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Blockflöten-Typen

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahm das Interesse an historischen Instrumenten der Renaissance und Barockzeit stetig zu. Man wollte nun die ältere Musik auf denjenigen Instrumenten spielen, für die sie im Original geschrieben worden waren. Instrumentenbauer vermaßen daraufhin in Museen, Antiquariaten und privaten Sammlungen erhaltene Instrumente und versuchten mithilfe dieser Informationen die Originale so naturgetreu wie möglich nachzubauen. Auch Abbildungen oder historische Beschreibungen dienten als Maßgaben und Richtwerte für den Flötenbau – immer mit dem Ziel vor Augen, eine möglichst authentische Tonqualität zu erreichen. Bis heute ist das Interesse am historisch orientierten Blockflöten-Typus außerordentlich groß.

 

4 Blockflöten-Typen

Man unterscheidet im Groben vier verschiedene Blockflöten-Typen:

  • die Renaissance-Blockföte,
  • die Barock-Blockflöte,
  • die „traditionelle“ Blockflöte sowie
  • die harmonische Blockflöte

RENAISSANCE-BLOCKFLÖTE



Renaissance-Blockflöten, die in erster Linie für die Interpretation von Renaissance-Musik zum Einsatz kommen, zeichnen sich in der Regel durch eine relativ weite und zylindrische Bohrung aus.

Ihr Tonumfang umfasst nur ca. anderthalb Oktaven, ihr Klang ist weich und zart, aber auch relativ leise und sie eignen sich insbesondere für das Ensemblespiel.

Als Modelle für Instrumentennachbauten der Renaissancezeit gelten u. a. die Modelle „Ganassi“ und „Praetorius“.

Oben im Bild zu sehen: Die Renaissance-Blockflöte „Consort“ – mit freundlicher Genehmigung der Firma Moeck.

 

BAROCK-BLOCKFLÖTE

Barock-Blockflöten, die vor allem der Interpretation von Barockmusik vorbehalten sind, weisen eine engere Bohrung auf und sind umgekehrt konisch ausgebildet.

Die Bohrung verjüngt sich also zum Fuß hin. Ihr Klang ist gegenüber der Renaissance-Blockflöte lauter, kräftiger und – je höher der Ton wird – auch schärfer. Ihr Tonumfang beträgt normalerweise mehr als zwei Oktaven.

Im Handel angebotene Nachbauten im Bereich des barocken Typus sind u. a. die Modelle „Anciuti“, „Rottenburgh“, „Denner“, „Terton“ und „Stanesby“.

Oben im Bild zu sehen: Die Barock-Blockflöte  „Stanesby“ – mit freundlicher Genehmigung der Firma Moeck.

„Traditionelle“ Blockflöte

An historischen Vorbildern orientierte Flöten sind naturgemäß nur für einen deutlich begrenzten Stilbereich einzusetzen. Demgegenüber steht die Standardflöte, die diesbezüglich nicht fixiert ist, sondern neutrale, d.h. allgemeine und vielfältigere Anwendungsmöglichkeiten erlaubt. Auf ihr kann man als Laie alle Musikstile gut spielen. Professionelle Musiker besitzen aber meist viele Flöten unterschiedlicher Typen und Musikepochen.

 

Harmonische Blockflöte

Neue Entwicklungen im Instrumentenbauder letzten Jahrzehnte haben zu dem Typus der „harmonischen Blockflöte“ geführt. Im Gegensatz zu traditionellen Blockflöten überblasen sie in rein stimmende Obertöne. Dadurch erzielte man einen erweiterten Tonumfang und damit wurden u. a. die Möglichkeiten z. B. des dynamischen Spektrums vergrößert.

 

 

Schul-Blockflöte vs. Meistermodelle

Im Blockflötenbau unterscheidet man heutzutage zwischen Schulmodellen (Schul-Blockflöte) und Instrumenten für Fortgeschrittene (Meistermodelle).

 

Schul-Blockflöte

Schul-Blockflöten kommen vor allem im Anfängerbereich zum Einsatz und können wegen ihrer vereinfachten Bauweise maschinell hergestellt werden. Diese von allen führenden Blockflötenfirmen Deutschlands in Serienproduktion hergestellten Flöten sind preislich sehr erschwinglich. Da sie vor allem für Kinder gedacht sind, wird Material verwendet, das strapazierfähig ist. Das Angebot reicht hier von der reinen Holzflöte (mit Bevorzugung von Ahorn- oder Birnenholz) über die reine Plastikflöte bis hin zur Flöte mit Plastikkopf und Holzkörper. Der Windkanal einer Schul-Blockflöte ist in der Regel weit und rechteckig, ihre Löcher sind zylindrisch gebohrt.

Die Anfänge der Schul-Blockflöte gehen auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Der deutsche Instrumentenbauer Peter Harlan erkannte damals die Vorzüge der Blockflöte vor allem für das Laienspiel und baute hierzulande die ersten Instrumente in guter Qualität zu einem niedrigen Preis. Auch die damalige Jugendbewegung hatte wesentlichen Anteil an der Popularisierung der Blockflöte, förderte sie doch in besonderem Maße die Musikausübung zuhause und unter Jugendlichen.

 

Instrumente für Fortgeschrittene

Schon bei den industriell hergestellten Flöten gibt es einen Unterschied zwischen den Schul-Blockflöten und komfortableren Modellen. Bei Instrumenten für Fortgeschrittene wird naturgemäß nur Holz verwendet, und dort vor allem Ahorn, europäischer Buchsbaum, Palisander, Ebenholz und Grenadill. Besonderer Aufmerksamkeit wird in der Verarbeitung einer qualitativ hochwertigen Flöte u. a. dem Block und seiner Einpassung in das Kopfstück geschenkt, da hier der Klang einer Blockflöte entsteht. Er sollte gerade in das Mundstück eingepasst und sorgfältig verarbeitet sein.

Außerdem ist der Windkanal in der Regel wesentlich enger gebildet und – entgegen der rechteckigen Gestaltung bei Anfängerflöten – nach unten bogenförmig ausgerichtet. Flöten für Fortgeschrittene verfügen zumeist über unterschnittene Löcher, d. h. dass das Loch zur Innenseite hin erweitert wird. Für die Klangerzeugung bedeutet dies mehr Klarheit und Sauberkeit.