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Aribert Reimann

Aribert Reimann

Herkunftsland: Deutschland
Geburtstag: 4. März 1936
Todestag: 13. März 2024

in Kürze

"... oder soll es Tod bedeuten?"
24. April 2024 | Saarbrücken (Deutschland) , Saarländischer Rundfunk, Großer Sendesaal

Über Aribert Reimann

Aribert Reimanns Musik nimmt eine wesentliche Konstellation der Kunst in der ersten Moderne auf, nämlich die Frage nach ihrem Werkcharakter, nach der Autonomie der Kunst angesichts einer äußerlich und innerlich zerrissenen Gesellschaft. Die Kunst tröstet nicht mehr… (Wolfgang Rathert)

Aribert Reimann wurde am 4. März 1936 in Berlin geboren. Er wuchs in einer von Musik geprägten Familie auf. Sein Vater war Organist und Direktor des Staats- und Domchores, seine Mutter eine namhafte Oratoriensängerin und Gesangspädagogin. Mit zehn Jahren komponierte Reimann erste Klavierlieder. Nach dem Abitur 1955 arbeitete er als Korrepetitor am Studio der Städtischen Oper in Berlin und studierte zugleich an der Berliner Musikhochschule Komposition bei Boris Blacher und Ernst Pepping sowie Klavier bei Otto Rausch. 1957 gab er seine ersten Konzerte als Pianist und Liedbegleiter. Ein Jahr später ging er zum Studium der Musikwissenschaft an die Universität Wien. Sein Ballett Stoffreste nach einem Libretto von Günter Grass wurde 1959 an den Städtischen Bühnen in Essen uraufgeführt. Musiktheater und Lied wurden zu den Keimzellen, aus denen sich das künstlerische Schaffen Reimanns weiter entwickelte. Bereits 1971 wurde dem Komponisten für sein bis dato vollendetes Gesamtschaffen der Kritikerpreis für Musik verliehen. Von 1974 bis 1983 hatte er eine Professur an der Hamburger Musikhochschule mit Schwerpunkt auf dem Zeitgenössischen Lied inne, 1983 wurde er in gleicher Funktion an die Berliner Hochschule der Künste berufen. Aribert Reimann lebte bis zu seinem Tod am 13. März 2024 in Berlin. 

Die Affinität zur menschlichen Stimme stellte für Aribert Reimanns kompositorisches Schaffen einen starken Impuls dar. Neben Liedkompositionen auf Texte von Paul Celan, James Joyce, Joseph von Eichendorff oder Louïze Labé entstanden zahlreiche Kammermusikstücke, Solokonzerte und Orchesterwerke wie die Miniaturen für Streichquartett (2004/05), die beiden Klavierkonzerte (1961 und 1972), Sieben Fragmente für Orchester (in memoriam Robert Schumann, 1988) oder das Orchesterwerk Zeit-Inseln (2004).

Reimanns Arbeit als Opernkomponist begann 1965 mit der Uraufführung von Ein Traumspiel nach der Textvorlage von August Strindberg in Kiel. 1971 folgte bei den Schwetzinger Festspielen Melusine nach dem Schauspiel von Yvan Goll. Mit der Oper Lear (1978, Bayerische Staatsoper) konnte Aribert Reimann sowohl Fachleute und Kritiker wie auch ein breites Publikum für seinen charakteristischen Personalstil gewinnen, das Werk erlebte international über 30 Produktionen. Auf Grundlage des Schauspiels von William Shakespeare schuf der Komponist eine Musik von fast körperlicher Unmittelbarkeit, die sich ihrer Existenz am Rande des Verstummens stets bewusst ist. 1984 wurde Die Gespenstersonate wiederum nach August Strindberg in Berlin uraufgeführt, 1986 Troades nach dem Schauspiel des Euripides in der Fassung von Franz Werfel. Mit der Oper Das Schloss nach Franz Kafkas Romanvorlage nahm Reimann 1990 bis 1992 (Uraufführung 1992) ein weiteres ambitioniertes Literaturopern-Projekt in Angriff: Die albtraumhaft-labyrinthische Atmosphäre der Textvorlage spiegelt sich in einer kammermusikalisch fragilen Musiktextur. 2000 erfolgte die Premiere von Bernarda Albas Haus nach dem Text von Federico García Lorca an der Bayerischen Staatsoper München. Als einer der führenden deutschsprachigen Opernkomponisten erhielt Aribert Reimann von der Wiener Staatsoper den Auftrag zu einer Medea-Oper nach Franz Grillparzers gleichnamigem Schauspiel, die von der Zeitschrift "Opernwelt" zur Uraufführung des Jahres 2010 gewählt wurde. Sein jüngstes Musiktheaterwerk, L'Invisible, basiert auf drei Dramen von Maurice Maeterlinck und wurde im Herbst 2017 an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt.

Aribert Reimann wurde mit einer Vielzahl von Ehrungen und Preisen ausgezeichnet; unter anderem erhielt der Komponist 1985 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1986 den Prix de composition musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco, 1987 den Bach-Preis der Hansestadt Hamburg, 1988 den Verdienstorden des Landes Berlin, 1991 den Frankfurter Musikpreis, 1995 das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1999 die Goldene Nadel der Dramatiker Union, 2002 den Berliner Kunstpreis für Musik und die Plakette der Freien Akademie der Künste in Hamburg, 2006 den Arnold-Schönberg-Preis, 2011 den Ernst von Siemens Musikpreis sowie den Deutschen Musikautorenpreis für den Bereich Komposition Oper/Lied und 2016 den Robert-Schumann-Preis für Dichtung und Musik. 2018 wurde ihm der deutsche Theaterpreis DER FAUST für sein Lebenswerk verliehen, 2024 der GEMA-Musikautor*innenpreis ebenfalls für das Lebenswerk. 1999 wurde Reimann zum Commandeur de L'Ordre du Mérite Culturel de la Principauté de Monaco ernannt. Er ist Mitglied im Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste und Ehrenmitglied des Deutschen Musikrats.

Werkliste

Chronologie

1936
geboren am 4. März in Berlin
1955
Abitur in Berlin; Korrepetitor am Studio der Städtischen Oper Berlin
1955-60
Kompositionsstudium bei Boris Blacher und Ernst Pepping, gleichzeitig Klavierstudium bei Otto Rausch in Berlin
1957
Beginn der Pianistenlaufbahn als Solist und Liedbegleiter
1958
Studium der Musikwissenschaft an der Universität Wien
1962
Berliner Kunstpreis 1962 für Musik (Junge Generation)
1963
Rompreis und Aufenthalt in der Villa Massimo
1965
Hauptpreis zum Robert-Schumann-Preis 1964 der Stadt Düsseldorf Uraufführung der Oper "Ein Traumspiel" an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel
1966
Förderungspreis für junge Komponisten der Stadt Stuttgart
1971
Mitglied der Akademie der Künste Berlin
Uraufführung der Oper "Melusine" bei den Schwetzinger Festspielen
Kritikerpreis für Musik (1970) für sein bisheriges Gesamtwerk und besonders für die Musik zu dem Ballett "Die Vogelscheuchen"
1974-83
Professur für das zeitgenössische Lied an der Hamburger Musikhochschule
1976
Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München
1978
Uraufführung der Oper "Lear" an der Bayerischen Staatsoper München
1983-98
Professur für das zeitgenössische Lied an der Hochschule der Künste in Berlin
1984
Uraufführung der Oper "Die Gespenstersonate" am Hebbel-Theater Berlin
1985
Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg
Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Ludwig-Spohr-Preis der Stadt Braunschweig
1986
Uraufführung der Oper "Troades" an der Bayerischen Staatsoper München
Prix de composition musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco
1987
Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
1988
Verdienstorden des Landes Berlin
1991
Verleihung des Frankfurter Musikpreises
1992
Uraufführung der Oper "Das Schloß" an der Deutschen Oper Berlin
1993
Aufnahme in den Orden "Pour le Mérite" für Wissenschaften und Künste; Officier de "L'Ordre du Mérite Culturel" de la Principauté de Monaco
1995
Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1999
Commandeur de "L'Ordre de Mérite Culturel" de la Principauté de Monaco; "Goldene Nadel" der Dramatiker Union
2000
Uraufführung der Oper "Bernarda Albas Haus" an der Bayerischen Staatsoper München
2002
Musikpreis der Kulturstiftung Dortmund 2002; Ehrensenator der Universität der Künste Berlin; Kunstpreis Berlin 2002 für Musik; Plakette der Freien Akademie der Künste in Hamburg
2003
Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Bonn; Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
2005
Ehrenmitglied des Deutschen Musikrats; Mitglied des "Ordre de Saint Charles" de la Principauté de Monaco
2006
Arnold Schönberg Preis Berlin
2010
"Medea" wird in der Kritiker-Umfrage der Zeitschrift Opernwelt zur Uraufführung des Jahres gewählt.
2011
Deutscher Musikautorenpreis der GEMA (Kategorie "Oper/Lied")
Ernst von Siemens Musikpreis
2016
Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik
2017
Uraufführung der Oper "L'Invisible" an der Deutschen Oper Berlin
2018
Deutscher Theaterpreis DER FAUST für das Lebenswerk
2019
Capell-Compositeur bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden
2024

gestorben am 13. März in Berlin 

2024

GEMA-Musikautor*innenpreis für das Lebenswerk

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