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Geschichte der Klarinette

Die ältesten Vorfahren der Klarinette traten bereits im alten Ägypten (etwa 2700 v. Chr.) auf. Es waren Flöten aus Schilfrohr. Die Ursprünge unserer heute bekannten Klarinette liegen jedoch um das Jahr 1700. Der Nürnberger Instrumentenbauer Johannes Christoph Denner (1655-1707) versuchte bei dem damals sehr beliebten Chalumeau, einem äußerlich der Tenorblockflöte ähnlichen Instrument, den Tonumfang zu erweitern und entwickelte daraus die Klarinette.

  • Chalumeau

    Chalumeau

    Chalumeau von Johann Christoph Denner
    © bpk-images, Berlin

  • Klarinette in C

    Klarinette in C

    Klarinette in C von Jacob Denner
    © bpk-images, Berlin

  • Tenorblockflöte

    Tenorblockflöte

    Tenorblockflöte von Johann Christoph Denner, mit freundl. Genehmigung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg

  • Drei Klarinetten in C

    Drei Klarinetten in C

    Drei Klarinetten in C nach Adler/Bamberg um 1825, das rechte Instrument entspricht dem „Iwan-Müller-System“, mit freundl. Genehmigung von Thomas Reil, Uhingen

Diese frühe Form besaß neben der Überblasklappe an der Rückseite lediglich eine Klappe in Ergänzung zu den Tonlöchern und der Tonvorrat war so zunächst noch begrenzt. Trotzdem waren die klangliche „Farbe“ und Vielfalt der Klarinette sehr beliebt und sie wurde in die Orchester vieler Fürstenhöfe integriert. Komponisten, die Klarinetten in diesem frühen Stadium in ihren Werken berücksichtigten, waren u. a. Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel und Johann Stamitz. Mit der steigenden Zahl der Kompositionen wuchs auch der Anspruch an das Instrument.

Durch das Zufügen von weiteren Klappen konnte ein größerer Tonumfang abgedeckt werden. 1812 entwarf der Virtuose Iwan Müller ein Instrument mit 13 Klappen, auf der schließlich alle Töne spielbar waren, und durch die Umgestaltung der Tonlöcher und der Klappenpolster erreichte er einen besseren und reineren Klang. Obwohl dieses Modell zunächst abgelehnt wurde, bauten die weiteren Entwicklungen des Instruments weitgehend auf die Bauweise Müllers auf.

In Frankreich entwarf Hyacinthe Eléonore Klosé 1844 eine neue Klarinette auf Basis des Klappenmechanismus von Theobald Boehm, den dieser 1832 für die Querflöte entwickelt hatte. Er errechnete die optimale Tonlochposition und deren Größe unabhängig von der Möglichkeit sie mit den Fingern abdecken zu können. Stattdessen wurden diese durch die neuen Ringklappen an den vorderen Tonlöchern geöffnet bzw. geschlossen. Die Klarinette, die nach dieser neuen Methode entstand, hatte 24 Tonlöcher, 17 Klappen und 6 Ringe und wurde nach Boehm benannt. Diese erste Boehm-Klarinette wurde durch den Pariser Instrumentenbauer Louis Auguste Buffet hergestellt und vertrieben. Heute ist sie weltweit verbreitet.

In Deutschland wurde die französische Klarinette aufgrund ihres ungewohnten Klangs abgelehnt. Stattdessen wurde die „Müller-Klarinette“ weiterentwickelt. Der Münchner Klarinettist Carl Baermann, der eine der wichtigsten Klarinettenschulen schrieb, die noch heute im Unterricht verwendet wird, verfeinerte um 1853 die Klappenmechanik und fügte ihr Ringklappen hinzu. Entscheidend verbessert und schließlich verdrängt wurde dieses Modell erst um 1900 durch das System von Oskar Oehler, das der heutigen deutschen Klarinette zugrunde liegt („Oehler-System“).
 
Mehr zum Unterschied zwischen deutscher und französischer Klarinette gibt es unter Deutsche Klarinette und Boehm-Klarinette.