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Notenschlüssel und Notation bei der Gitarre

Stücke für Gitarre werden sowohl in der traditionellen Notenschrift als auch in Tabulaturen notiert. Bei der herkömmlichen Notensetzweise, die vor allem für klassische Gitarrenkompositionen bevorzugt wird, notiert man das jeweilige Stück im so genannten oktavierenden Violinschlüssel.
Steht also – wie im Falle der Gitarrennotation üblich – unter dem Violinschlüssel eine kleine und kursiv gedruckte 8, bedeutet dies, dass die jeweilige Note beim Spielen eine Oktave tiefer erklingt, als sie notiert ist.

 

Ein Relikt aus der Renaissance

Die Tabulatur-Schreibweise, welche die Saiten der Gitarre nachbildet, geht auf die Lautenmusik der Renaissance zurück. Sie erfreut sich heute vor allem in den Bereichen Rock, Pop und Folk großer Beliebtheit. Oftmals werden dem Gitarristen Violinschlüssel- und Tabulatur-Notation parallel angeboten.
Als Tabulatur bezeichnet man in der Musik eine Griffschrift für ein bestimmtes Musikstück. Diese instrumentenspezifische, seit dem 14. Jahrhundert z. B. für die Orgel, Laute und später für die Gitarre entwickelte Aufzeichnungsmethode setzt überwiegend Zeichen, Ziffern und Buchstaben ein. Im Vergleich zur herkömmlichen Notenschrift beansprucht die Tabulatur weniger Platz und ist drucktechnisch einfacher zu realisieren. Außerdem ermöglicht sie dem Spieler einen unmittelbaren Zugang zum Instrument – und dies übrigens auch ohne detaillierte Kenntnis der allgemeinen Notenschrift.

 

Was verrät uns die Tabulatur?

  • Sie beschreibt, auf welcher Saite und welchem Bund eine Note gegriffen wird.
  • Sie gibt auch an, wo spezielle Spielweisen wie z. B. Pull-offs, Bendings, Slides oder Vibrati anzuwenden sind.
  • Sie weist ggf. am Anfang der Zeile darauf hin, in welche Stimmung die Gitarre zu bringen ist, um ein Stück zu spielen. Wenn ein Kapodaster anzubringen ist, wird dies angegeben. Bei normaler Stimmung indes ist nichts vermerkt.
  • Die Tabulatur bietet auch Anhaltspunkte zum Rhythmus des jeweiligen Stücks. Man kann ihr entnehmen, welche Noten lang und welche kurz zu spielen sind. In der Regel werden aber keine exakten Notenwerte angegeben.

 

Wie lese ich eine Gitarren-Tabulatur?

Eine Tabulatur besteht aus sechs Linien. Jede dieser Linien steht für eine Saite auf der Gitarre. Die oberste Linie steht für die höchste Saite, die unterste für die tiefste. Am Anfang der Linien sind zuweilen die einzelnen Saitennamen aufgeführt.
Auf den Linien der Tabulatur befinden sich Zahlen. Jede Zahl steht für den Bund auf der Gitarre. Ist dort eine 0 notiert, so bedeutet dies, dass die leere Saite angespielt werden soll. Wie in der normalen Musiknotation liest man von links nach rechts.
 

Beispiel 1:

 
e ——————————————————————
h ——————————————————————
G ——————————————————————
D ——————————————————————
A ——————————————————————

E — 0 — 1 — 2 — 3 — 4 — 5 —————————

 
Diese Tabulatur umschreibt also eine Abfolge von Tönen auf der tiefen E-Saite (E F F# G G# A). Da die Ziffern alle gleich weit voneinander entfernt notiert sind, sind sie im gleichen zeitlichen Abstand voneinander zu spielen.
 

Beispiel 2:

 
e — 3 ————————————————————
h — 3 ————————————————————
G — 4 ————————————————————
D — 5 ————————————————————
A — 5 ————————————————————

E — 3 ————————————————————

 
Soll ein Akkord, d. h. mehrere Noten (nahezu) gleichzeitig gespielt werden, werden diese übereinander geschrieben.
 

Beispiel 3:

 
e ————- 3 ————————————————–
h ———– 3 —————————————————-
G ——— 4 ——————————————————
D ——- 5 ——————————————————–
A —– 5 ———————————————————-

E — 3 ————————————————————

 

In diesem Beispiel werden die Noten leicht versetzt nacheinander gespielt, sollen aber trotzdem noch zusammen erklingen.

 

Zuweilen sind in einer Tabulatur noch viel mehr Information z. B. über besondere Spielweisen enthalten. Zur deren Kennzeichnung setzt man zwischen die Noten gewisse Buchstaben bzw. Zeichen, die standardmäßig Folgendes bedeuten:

 
  • / = slide up: Bund greifen und auf dem Griffbrett nach oben gleiten
  • \ = slide down: Bund greifen und auf dem Griffbrett nach unten gleiten
  • h = hammer on: Die 2. Note wird nicht mehr gezupft, der Finger der linken Hand erzeugt den Ton durch energisches Aufsetzen (Hämmern) auf die Saite.
  • p = pull off: Gegenteil vom hammer on: Wegziehen bzw. Loslassen der Saite, damit sie leer schwingt
  • b = bend: Saite dehnen (meist um einen Halbton)
  • r = release bend: Dehnung loslassen
  • S = slide: mit dem Plektrum o. ä. auf einer gewickelten Saite rutschen
  • t = tap: Der Ton wird mit der rechten Hand durch Tappen erzeugt.
  • X = dead note: Erzeugung eines gedämpften perkussiven Tons. Die Saite wird mit der linken Hand nur berührt, die rechte Hand zupft normal