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Eltern-Ecke: Häufig gestellte Fragen von Eltern

Antworten von Hans-Günter Heumann

 

 

 

 

Kinder brauchen Unterstützung beim Klavier lernen. Vele Eltern sind sich unsicher, wie sie ihre Kinder am besten unterstützen und motivieren können. Bei Fragen steht natürlich die Lehrerin oder der Lehrer mit Rat und Tat zur Seite. Aus seiner langjährigen Unterrichtserfahrung kennt Hans-Günter Heumann viele Tipps und Tricks, die er in dieser Rubrik gerne an Rat suchende Eltern weitergibt:

 

    • Ist das Klavier das richtige Instrument für mein Kind?

      Musik ist toll für Kinder und macht Spaß. Viele Eltern haben vielleicht schon eine bestimmte Vorstellung, weil sie selbst schon einmal ein Musikinstrument gespielt haben oder eines besonders gut finden bzw. eine Vorliebe für eine Musikrichtung haben. Wichtig aber ist: Es muss Ihrem Kind gefallen, sonst macht das Üben kein Spaß.

      Es gibt das sogenannte „Instrumentenkarussell“, einen Schnupperkurs an Musikschulen über ein halbes oder ganzes Unterrichtsjahr, der Kindern die Möglichkeit bietet, verschiedene Instrumente auszuprobieren, bevor sie sich entscheiden. Oft ist schon ein Klavier zuhause vorhanden, dann ist die Entscheidungsfindung leichter. Das Klavier überzeugt vor allem durch seine Vielseitigkeit. Man kann auf diesem Instrument alles darstellen: den Rhythmus, die Harmonie und die Melodie. Zudem ist es möglich, Gesang oder andere Instrumente damit zu begleiten. Auch klingen nahezu alle Musikstile – von Klassik bis Jazz, Pop und Rock – ausgezeichnet auf dem Klavier.

    • Braucht mein Kind ein Klavier oder ist auch ein Digitalpiano geeignet?

      Dies ist die Kardinalfrage von Eltern und stellt sie bereits vor Beginn des Klavierunterrichts vor eine schwierige Entscheidung. Es gibt viele Unterschiede, aber Freude am Musizieren können grundsätzlich beide Musikinstrumente vermitteln. Damit jeder sein passendes Instrument findet, sind ein paar Dinge zu beachten.

      Zunächst einmal sollte man sich überlegen, was beim Klavierspielen wichtig ist. Da wäre zum einen der akustische Eindruck und zum anderen das Spielerlebnis, was entscheidend zum Lernerfolg und Spaß beiträgt. Gerade am Anfang und darüber hinaus  findet eine Sensibilisierung des Anschlages und der Klangvorstellung statt. Diese beiden Kriterien würde ein akustisches Klavier mit guter Mechanik und sensibler Anschlagdynamik besser erfüllen als ein Digitalpiano, das im besten Fall nur ein „Klangnachahmer“ wäre.  Für die Anschaffung eines Digitalpianos sprechen aber vor allem finanzielle und praktische Gründe: Der Anschaffungspreis ist günstiger, es gibt so gut wie keine Wartungskosten  (Klavierstimmen, Abnutzung der Hämmerchen), es lässt sich leichter transportieren, man kann zu jeder Tages- und Nachtzeit musizieren mittels Lautstärkeregler oder über Kopfhörer, es gibt integrierte Sounds, die inspirieren und schließlich kann man sein Spiel aufnehmen.

      Weiterhin hat man heute die Möglichkeit, mit der sogenannten Silent Piano Technologie das akustische Klavier mit dem Digitalpiano zu kombinieren. Bei stummgeschalteter Tastatur erfolgt die Tonerzeugung elektronisch und kann über Kopfhörer bei nahezu originalgetreuem Spielgefühl wiedergegeben werden. Wer sich aber nach der Beratung im Fachgeschäft nicht ganz sicher ist, sollte erst mal ein Klavier mieten. Dies ist vor allem im Hinblick darauf ratsam, ob das Kind langfristig überhaupt Spaß daran hat.

      Fazit: Die spieltechnischen Grundlagen und das Verständnis für Musikalität können auf einem Klavier besser vermittelt werden. Dieses kann später auf ein Digitalpiano übertragen werden, aber umgekehrt ist das nicht möglich.

    • Ab wann kann mein Kind mit Klavierunterricht beginnen?

      Das Klavier weckt bereits bei kleinen Kindern große Neugier und den Drang, Töne und Klänge zu erzeugen. Wenn ein/e erfahrene/r Klavierlehrer/in die kindliche Spielfreude weiter anregen kann, ist der Beginn bereits im Vorschulalter möglich. Oft geht dem Instrumentalunterricht auch eine zweijährige „Musikalische Früherziehung“ oder „Musikalische Grundausbildung“ voraus, sodass man im Alter von 6 bis 8 Jahren mit dem Klavierspiel startet. Wann der ideale Zeitpunkt für den Beginn ist, ist sicherlich abhängig von der Reife des Kindes und wirft folgende Fragen auf: Wie sehr will es das? Wie weit ist es bereit, an regelmäßig organisierten Unterrichtsstunden teilzunehmen? Akzeptiert es das tägliche Üben? Hat es die Konzentration und das Durchhaltevermögen?

    • Welche Unterrichtsform ist die beste: Gruppen- oder Einzelunterricht?

      In den Musikschulen wird meist Gruppen- oder Einzelunterricht angeboten. Gerade zu Beginn kann die Gruppe (optimal 2 bis 4 Schüler) motivierend wirken, da man miteinander musizieren und voneinander lernen kann. Voraussetzung für einen funktionierenden Unterricht ist allerdings eine Gruppe, die nach Alter und Entwicklungsstand gut zusammenpasst.

      Der Einzelunterricht – an den Gruppenunterricht anschließend oder gleich damit beginnend – ist unverzichtbar, da nur hier eine gezieltere Förderung möglich ist. Darüber hinaus kann mehr auf die gesamte Persönlichkeit eingegangen werden.

    • Sollte mein Kind jeden Tag Klavier üben und wenn ja, wie lange?

      Zum Erlernen des Klavierspiels braucht man Geduld. Ausdauerndes, regelmäßiges Üben führt zum Erfolg. Einige kurze Übeperioden sind gewöhnlich für Kinder erfolgreicher als eine lange Übeeinheit. Anfänger starten gewöhnlich mit 15 Minuten täglich und steigern das bis auf 30 Minuten am Ende des 1. Jahres. In den folgenden Jahren kann der Schüler – abhängig von der Konzentration und Motivation – zwischen 45 und 60 Minuten üben. Das dient aber nur zur allgemeinen Orientierung und kann im Einzelfall stark differieren.

      Legen Sie im Tagesablauf Ihres Kindes eine Zeit fest, in der es ungestört üben kann. Dadurch wird fest im Alltag integriert, wann Zeit zum Üben ist und man erspart sich unnötige Diskussionen. Es wird immer Tage geben, an denen Ihr Kind keine Lust zum Spielen hat. Wenn die Unlust aber länger anhält, sprechen Sie mit Ihrem Kind oder am besten mit dem/der Klavierlehrer/in.

    • Wie kann ich mit meinem Kind üben?

      Die Elternarbeit – besonders die verständnisvoll fördernde Begleitung beim häuslichen Üben – ist gerade im Anfangsunterricht für den Lernerfolg wichtig.

      Wenn Sie kein Klavier spielen:

      • Lesen Sie die Hausaufgabenpläne von Piano Junior und sprechen Sie mit ihrem Kind darüber.
      • Schauen Sie sich gemeinsam die Lernvideos an.
      • Hören Sie gemeinsam die Hörbeispiele an.
      • Fragen Sie spielerisch das Wissen der sogenannten Lernkärtchen aus der Klavierschule ab.
      • Haben Sie immer ein offenes Ohr, wenn Ihr Kind Ihnen etwas vorspielen möchte.
      • Fragen Sie Ihr Kind neugierig, ob es Ihnen auch mal Unterricht geben könnte.
      • Singen Sie viel mit dem Kind.
      • Achten Sie auf Sitzhaltung, Hand- und Fingerstellung beim Kind.

      Wenn Sie Klavier spielen:

      • Integrieren Sie die oben genannten 8 Punkte.
      • Spielen Sie die Stücke vor und regen Sie dabei die Fantasie des Kindes an.
      • Spielen Sie vierhändig mit Ihrem Kind aus der Piano Junior Klavierschule und dem Duettbuch.
      • Arbeiten Sie gemeinsam im Piano Junior Theoriebuch.
      • Unterstützen Sie Ihr Kind bei Improvisations- und Kompositionsaufgaben.
      • Trainieren Sie gemeinsam alle Höraufgaben.
      • Besuchen Sie gemeinsam die Piano Junior Website für Rhythmusaufgaben, Trainingsprogramme und für das Vom-Blatt-Spiel.
      • Kontrollieren Sie die Notenschreibaufgaben (zusätzliches Notenpapier gibt es auf der Homepage zum Downloaden).

      Wenn Ihr Kind auf einem Digitalpiano spielt:

      • Wählen Sie Klänge, die die Stimmung der einzelnen Stücke widerspiegeln.
      • Nehmen Sie die Stücke auf und lassen Sie Ihr Kind gut zuhören. Erziehen Sie das Kind zum kritischen Zuhören und stellen ihm folgende Fragen: Gefällt dir das  Stück so, wie du es gespielt hast? Wenn nein, was gefällt dir nicht so gut? Hast du alle Töne richtig gespielt? Hast du alle Lautstärkeunterschiede beachtet?
      • Wählen Sie einen angemessenen Begleitrhythmus, damit das Kind im Takt spielt.
    • Wie kann ich mein Kind motivieren?

      Zeigen Sie Interesse an der Musik und am Klavierspiel Ihres Kindes. Nehmen Sie Ihr Kind mit in Konzerte, in die Oper etc. und hören Sie zuhause viel Musik unterschiedlicher Stilrichtungen. Ermutigen Sie ihr Kind zum Singen, Improvisieren, Komponieren und Spielen nach Gehör sowie zum Lesen von Büchern oder zum Suchen nach Webseiten über Musik, Musiktheorie, Komponisten und Musikgeschichte.

      Ermutigen Sie Ihr Kind, sich auch mit den elektronischen Möglichkeiten des Klavierspielens zu beschäftigen.

    • Wie wichtig ist das Vorspielen? Was kann ich tun, wenn mein Kind nicht vorspielen möchte?

      Vorspiele sind ein wesentlicher Bestandteil der instrumentalen Ausbildung. Durch sie lernt man das Lampenfieber abzubauen, bekommt Kontakt zu anderen Schülern der Instrumentalklasse, erweitert seine Literaturkenntnisse und kann sich einem Publikum musikalisch mitteilen. Kein/e Schüler/in sollte aber dazu gezwungen werden. Loben Sie Ihr Kind beim häuslichen Üben und ermutigen Sie es möglichst schon in der Anfangszeit, etwas vorzuspielen. Lassen Sie regelmäßig auch andere Personen in dieser ungezwungenen Atmosphäre daran teilhaben. Bei der Auswahl der Vorspielstücke sollte das Kind selbst entscheiden und drängen Sie es nicht, wenn es nicht gut vorbereitet ist. Eine schlechte Erfahrung kann sich über längere Zeit negativ auswirken.

    • Was kann ich von dem/der Klavierlehrer/in erwarten?

      Der/die Klavierlehrer/in sollte:

      • das Instrument gut beherrschen.
      • Liebe zur Musik und zum Klavier vermitteln sowie eine gute Beziehung zum/zur Schüler/in aufbauen.
      • eine angenehme Persönlichkeit haben, das Kind motivieren können und das Interesse an der Musik aufrecht erhalten.
      • individuell auf die Lernschritte des Kindes eingehen.
      • klare detaillierte Hausaufgabenpläne erstellen, die in einer überschaubaren Zeit Erfolge versprechen.
      • eine umfassende musikalische und technische Basis schaffen.
      • das Schülerinteresse bei der Stückeauswahl berücksichtigen.
      • klare, realistische Vorstellungen und Ziele für Ihr Kind haben.
      • im Unterricht exemplarisch das „Üben“ demonstrieren.
      • Schülervorspiele organisieren.
    • Wie pflege ich das Klavier?

      Um den Klang und die mechanischen Spieleigenschaften des Klaviers über viele Jahre zu bewahren, ist die richtige Pflege wichtig. Regelmäßige Wartung durch den Klavierstimmer erhält sowohl den Wert des Instruments als auch die Freude am Spielen.

      Entscheidend sind:

      • der richtige Standort
      • eine regelmäßige Stimmung (Faustregel: mindestens 1x im Jahr; im Idealfall 2x – vor und nach der Heizperiode)
      • die Regulierung der Mechanik
      • die Pflege der Hämmer und Dämpfer
      • Reinigung der Oberfläche und der Tasten
      • ein fachgerechter Transport

      Der ideale Standort für das Klavier:

      • ein gleichmäßig temperierter Raum (Raumtemperatur von 20°C mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 45-60%; Faustregel: Je geringer die Unterschiede in Temperatur und Luftfeuchtigkeit, desto besser!
      • ein Platz möglichst an einer Innenwand, da hier die Temperaturschwankungen geringer sind
      • nicht in unmittelbarer Nähe von Heizkörpern, Fenstern und Außentüren
      • kein direktes Sonnenlicht (Ausbleichen der Oberfläche und Erwärmung des Instruments)