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Produktdetails

Beschreibung


Der Begriff Legende wird in unseren prosaischen Zeiten nur allzu inflationär gebraucht. Auf den südafrikanischen Jazzpianisten Abdullah Ibrahim trifft er jedoch in jeder Hinsicht zu. Denn der Hüne, dessen Blick auch mit Mitte siebzig noch nichts von seiner adlerhaften Schärfe verloren hat, erzählt nicht nur Geschichten mit seiner Musik, er verkörpert lebendige Geschichte. Abdullah Ibrahim verströmt eine Aura von unangreifbarer Ewigkeit.

Als Adolphe Johannes Brand 1934 in Kapstadt geboren, arbeitete er ab 1949 unter dem Namen Dollar Brand als Berufsmusiker. Was das zu Zeiten der Apartheid in Südafrika bedeutete, muss hier nicht näher ausgeführt werden. Immerhin hielt er es bis Anfang der Sechziger in seiner Heimat aus, wo er Miriam Makeba begleitete und mit den Jazz Epistles die erste nennenswerte Jazzband Afrikas gründete. Doch die internationale Anerkennung trug ihm zuhause auch Misstrauen ein. 1962 setzte er sich nach Europa ab, trat vor allem in der Schweiz und Dänemark auf und wurde 1965 von Duke Ellington entdeckt.

Ellington holte Brand nach New York. An der Seite von Ornette Coleman und John Coltrane begab er sich auf ein spirituelles Gleis, das er bis heute nicht verlassen hat. Seine enge Verbindung zu Afrika ließ er niemals abreißen, aber auch in Europa und Asien suchte er unentwegt nach Allianzen. Zu seinen engsten Verbündeten zählten ab 1968 Musiker wie Don Cherry, Gato Barbieri und der legendäre südafrikanische Bassist Johnny Dyani. 1968 konvertierte er zum Islam und nahm den Namen Abdullah Ibrahim an, der im Lauf der nächsten Jahrzehnte ganz behutsam die Trademark Dollar Brand ablöste. In den siebziger und achtziger Jahren war er die Integrationsfigur für afrikanischen Jazz schlechthin. Die Abschaffung der Apartheid war auch für Abdullah Ibrahim ein Befreiungsschlag. 1994 spielte er auf der Amtseinführung Nelson Mandelas. Mit dem nachdenklichen Soloalbum „Senzo“ erweiterte er den Kontext seiner afrikanischen Roots und amerikanischen Erinnerungen zu einer globalen Erfahrung.

Zu seinen Langzeitformationen gehört die Band Ekaya. Ekaya bedeutet Heimat. 1983 gegründet, nahm sich die Band der südafrikanischen Vokalmusik an und übertrug ihre hymnische Magie in den Kontext des instrumentalen Jazz. Das erste Album des Septetts trug einfach den Titel „Ekaya“. Damals waren noch die Saxofonisten Carlos Ward, Ricky Ford und Charles Davis dabei. In derselben Besetzung folgte zwei Jahre später „Water From An Ancient Well“. Die Besetzung von Ekaya hat sich seit Gründung der Band komplett verändert, nicht jedoch ihr Spirit. „In jeder Gruppe gibt es einen kontinuierlichen Prozess der Interaktion, der sich in drei Stadien vollzieht: Einige kommen, einige bleiben, einige gehen“, so der Meister. „Ekaya, Heimat, hat sich zu einer Art Institution entwickelt. Ihr Zentrum ist ein universaler Code. Egal wie weit man geht, du bleibst zu Hause.“

Cleave Guyton (Altsax, Flöte), Keith Loftis (Tenorsax), Jason Marshall (Baritonsax), Andrae Murchinson (Posaune) klingen im Verein mit Drummer George Gray, Bassist Belden Bullock und Ibrahims unverkennbarer Pianohymnik wie ein vielstimmiger Chor. Die Stücke sind Originale aus der Vergangenheit von Ekaya. Der Spirit ist derselbe, doch die Haltung hat sich verändert. Für Ibrahim fließen Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart zusammen. Der Slogan „Back to the Future“ hat für ihn nichts Cooles oder Abgeklärtes, er gehört zur rituellen Grundausstattung seiner Musik. So ist der Rekapitulation dieser teilweise 25 Jahre alten Songs überhaupt nichts von Revisionismus, Melancholie oder gar Selbstgefälligkeit eigen, wie man das so oft bei alten Jazz-Heroen findet. Oder mit Ibrahims Worten: „Die neuen Ekaya statten uns mit der einzigartigen Möglichkeit aus, unsere Vergangenheit zu hinterfragen, um unsere Zukunft zu entwerfen.“

Ekaya 2010 ist sparsamer und minimalistischer als frühere Ausgaben der Band. Der Kampf ist vorüber, es gilt die Erinnerung zu wahren und etwas Neues daraus zu machen. Geblieben ist die überbordende Poesie der Songs, die jedoch in einen neuen historischen Kontext versetzt wird. Nach der Fußballweltmeisterschaft 2010 wird man die Songs zu Recht anders hören als Mitte der Achtziger. Abdullah Ibrahim spricht zu einer jüngeren Hörerschaft, die 1985 noch nicht dabei war und für die Apartheid ein grausamer, aber bewältigter Teil der Vergangenheit ist. Dennoch: „Die tiefe Innere Bedeutung des Alten und des Neuen wird sich niemals verändern. Sie kristallisiert sich präzise in diesem Augenblick. Das Jetzt und Einst geht im ewigen Klang auf.“

Inhalt

Calypso Minor
Sotho Blue
Abide
Nisa
The Mountain
The Wedding
Glass Enclosure
Star Dance
Joan Capetown Flower (Emerald Bay)

Interpreten

Abdullah Ibrahim: grand piano / Belden Bullock: bass / George Gray: drums / Cleave Guyton: alto saxophone, flute / Keith Loftis: tenor saxophone / Andrae Murchison: trombone / Jason Marshall: baritone saxophone

Weitere Informationen

Titel:
Abdullah Ibrahim & Ekaya - Sotho Blue
Verlag/Label:
Intuition
Spieldauer:
48 ′55 ′′
Reihe:

Technische Details

Bestellnummer:
INT 34332
UPC:
750447343320
Gewicht:
0,07 kg

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