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Beschreibung
INHALT
Die Superschlauen der Welt gilt’s über den Tisch zu ziehen! Wie? Man lädt marktschreierisch zu einer spektakulären Show! Und vom Bürgermeister bis zum Pöbel des Städtchens kommen sie auch schon gerannt. Trickreich lügen nun Gagler und Spießgesellen ihrem Publikum das reinste Wolkenkuckucksheim vor: Zunächst zaubern sie Sankt Onuphri, den zotteligen Patron der Weber, auf ihre Bretterbühne; ihm folgt die Erscheinung des sagenhaft(en) frechen Goggolori. Da keiner der überschlauen Zuschauer eingestehen will, die beiden Spukgestalten überhaupt nicht zu sehen, haben die Schwindler leichtes Spiel; denn wer sich solches vorschwindeln lässt, den kann man um einiges mehr als seine Wahrnehmungsfähigkeit erleichtern: Mit Hokuspokus hext der Gagler ein Gewand, so fein gewebt, dass es mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen ist. Alle bestaunen die Pracht des Gewirks, das zu allem Luxus auch noch die Fähigkeit verspricht, einen Blick in die Zukunft zu gewähren. Und so zögert der Bürgermeister nicht, sich Hemd und Hose vom Leib zu reißen und in das Prachtgewand zu springen. Freilich, alle anderen wollen da nicht hintanstehen und tun ihm sofort nach; schließlich will sich ein jeder einmal das magische Gewand überwerfen. Allerdings dämmert‘s keinem, dass bald alle nur noch in Unterhemd und Unterhose dastehen, während die Helfershelfer des Gaglers klammheimlich die Klamotten der Bürger samt Geld und Schmuck einsacken. Zunächst denken sich die Angeschmierten daher auch nichts, als es plötzlich zappenduster wird, weil die Spitzbuben die Laternen löschen; aber im Dunkeln kommt den Bürgern plötzlich die Erleuchtung: Sie wurden um ihr Hab und Gut geprellt! Wütend stürzen sie auf, den Gauner eins überzuziehen. Die freilich sind längst über alle Berge. Doch halt, lachen da nicht ein paar Zuschauer im Publikum? Aha, die stecken also mit den Trickbetrügern unter einer Decke; warum würden sie sonst so boshaft lachen?! Unter wüsten Beschimpfungen fordern alle Geprellten die Kleidungsstücke des Publikums. Beinahe kommt es sogar zu Handgreiflichkeiten. Nur das erneute Auftreten des verkleideten Gaglers verhindert Schlimmstes. Was er diesmal im Schilde führt? Hosenknöpfe zu Goldmünzen kann er verwandeln …
KOMMENTAR
Orffs bairische Komödie von den über den Tisch gezogenen Schlaubergern verwendet ein Thema, das sich durch die ganze Weltliteratur zieht: Man findet es bei Plautus, Hans Sachs, Miguel de Cervantes und nicht zuletzt auch bei Hans Christian Andersen.
Der kuriose Stücktitel leitet sich vom lateinischen astutus (schlau) ab, wobei die Diminutivform astutulus mit „ziemlich schlau“ übersetzt werden kann. Astutuli bedeutet also so viel wie Die Schlaumeier. Und mit genau dieser lateinischen Bezeichnung setzt das Stück auch ein: Der Gagler (Gaukler) lockt sein Publikum mit dem Ruf Astutuli! hinter dem Ofen hervor.
Astutuli ist ein Stück gänzlich für Schauspieler. Dabei findet der Verzicht auf Gesang seine Entsprechung im fast gänzlichen Verzicht auf Melodie. Im Gegenzug tritt das rhythmisierte Sprechen des deftigen Textes umso mehr in den Vordergrund. Der Verzicht auf melodische Gestaltung spiegelt sich letztlich auch im Orchester: Es ist um jegliches Melodieinstrument beschnitten, bringt aber stattdessen ein Feuerwerk an Schlaginstrumenten, die das gesprochene Wort auf vielfältigste Weise intensivieren – eine Technik, die Orff erstmalig in der Hexenszene der Bernauerin angewandt hatte.
Orchesterbesetzung
Auf der Bühne: hg. Beck.
Personenbesetzung
Weitere Informationen
Münchner Kammerspiele
Musikalische Leitung: Karl List
Inszenierung: Hans Schweikart · Kostüme: Liselotte Erler · Bühnenbild: Helmut Jürgens
(szenisch)