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Earle Brown

Earle Brown

Herkunftsland: Vereinigte Staaten von Amerika
Geburtstag: 26. Dezember 1926
Todestag: 2. Juli 2002

Über Earle Brown

Earle Brown (1926–2002) war eine der zentralen Erscheinungen der zeitgenössischen Musik und führender Komponist der amerikanischen Avantgarde seit den 1950ern. Den Komponis­ten John Cage, Morton Feldman und Christian Wolff war er freundschaftlich und künstle­risch verbunden; gemeinsam mit Brown wurden diese später der so genannten „New York School“ zugerechnet. In Europa wurde Browns Musik bereits Anfang der 50er Jahre durch Aufführungen und Vorle­sungen auf Festivals wie Darmstadt und Donaueschingen bekannt. Browns eigenes Schaffen war beeinflusst von seinem Interesse an einer großen Bandbreite ästhetischen Ausdrucks, die von den Schriften von James Joyce über die Dichtung Gertrude Steins, Kenneth Patchens und ande­rer bis zum Werk der abstrakten Expressionisten (ins­besondere Jackson Pollock und Alexander Calder) reichte. Seine Dirigiertechniken und Ex­perimente mit „Zeit-Notation“ („time notation“), Improvisation und „Open-Form“ wurden Teil des zeitgenössischen kompositorischen Hand­werks. Zu den frühen einflussreichen Or­chesterstücken gehören Available Forms 1 und Available Forms 2, während Folio and Four Sys­tems und das darin enthaltene December 1952 bis heute als klassischer Meilenstein grafischer Notation gelten. Browns Musiker-Freundschaften waren be­merkenswert – sie reichten von Bruno Maderna, der die Uraufführungen zahlreicher Werke Browns dirigierte, über Jazz-Mu­siker wie Zoot Sims, Gerry Mulligan und Bob Brookmeyer, bis zu Edgar Varese (mit dem er wöchentliche Verabredungen zum Mittagessen in New York hatte) und Virgil Thomson.
Earle Brown war auch ein ausgezeichneter Schallplattenproduzent. Seine Ausbildung in Mu­sik, Mathematik und Ingenieurwissenschaften und die Erfahrung, die er im Verlauf des „Pro­ject for Music for Magnetic Tape“ (1952–54) mit John Cage, David Tudor und Louis und Bebe Barron sammeln konnte, erlaubten es ihm, seinen Lebensunterhalt über viele Jahre mit der Aufnahme und Produktion von Schallplatten zu verdienen. Sein wichtigstes und einfluss­reichstes Projekt als Produzent war die aus 18 Schallplatten bestehende Contemporary Sound Series. Earle Brown traf alle künstlerischen Entscheidungen, leitete alle Aufnahmen, fotografierte für die Plat­tenhüllen und schrieb die Begleittexte. Die Reihe erlangte führende Bedeutung für die Präsenta­tion der Musik der Avantgarde, indem sie einem breiteren Publi­kum Werke von Komponisten wie Karlheinz Stockhausen, Luciano Berio, Mauricio Kagel, John Cage, Pierre Boulez, Iannis Xe­nakis und vielen anderen präsentierte. In Zusammen­arbeit mit einigen der besten Interpreten seiner Zeit, darunter Cathy Berberian, Bernd und Aloys Kontarsky, David Tudor und Bruno Maderna, hielt Brown die damalige Avantgarde fest, wie sie später Eingang in das feste Reper­toire der Musik des 20. Jahrhunderts finden sollte. Die Reihe ist ein Zeugnis von Earle Browns lebenslanger Großzügigkeit gegenüber seinen Komponisten- und Musikerkollegen und seiner Fähigkeit, hervorragende komposito­rische Leistungen zu erkennen und zu würdigen – wie weit diese stilistisch auch von seinem eigenen Werk entfernt gewesen sein mögen.
www.earle-brown.org

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