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Heinz Holliger

Heinz Holliger

Herkunftsland: Schweiz
Geburtstag: 21. Mai 1939

in Kürze

Meta arca
Musikalische Leitung: Heinz Holliger
Orchester: Stuttgarter Kammerorchester
8. Mai 2024 | Trossing (Deutschland) , Hohner-Konzerthaus
Meta arca
Musikalische Leitung: Heinz Holliger
Orchester: Stuttgarter Kammerorchester
10. Mai 2024 | Stuttgart (Deutschland) , Liederhalle, Mozartsaal

Über Heinz Holliger

Meine ganze Beziehung zur Musik ist so, dass ich immer wieder probiere, an die Grenze zu kommen. (Heinz Holliger)

Heinz Holliger wurde am 21. Mai 1939 in Langenthal (Schweiz, Kanton Bern) geboren. Schon während seiner Gymnasialschulzeit studierte er am Berner Konservatorium bei Émile Cassagnaud Oboe und bei Sándor Veress Komposition. Ab 1958 setzte er sein Studium in Paris bei Yvonne Lefébure (Klavier) und Pierre Pierlot (Oboe) fort. Zwischen 1961 und 1963 studierte er bei Pierre Boulez an der Musikakademie Basel Komposition. Nach ersten Preisen bei internationalen Musikwettbewerben (Genf 1959; Internationaler Musikwettbewerb der ARD 1961) begann Holliger eine intensive internationale Konzerttätigkeit als Oboist.

Zeitgenössische Komponisten wie Hans Werner Henze, Krzysztof Penderecki, György Ligeti, Elliott Carter, Witold Lutoslawski, Karlheinz Stockhausen und Luciano Berio schrieben eigens Werke für ihn. Zu seinen herausragenden Leistungen gehört auch die Wiederentdeckung vergessener Werke von Komponisten des 18. Jahrhunderts, unter anderem von Jan Dismas Zelenka und Ludwig August Lebrun.

Holligers kompositorisches Schaffen umfasst alle Gattungen, von Bühnenwerken über Orchester-, Solo-und Kammermusikwerke bis hin zu zahlreichen Vokalstücken. Nahezu alle Kompositionen sind Zeugnis einer unermüdlichen Suche nach den Grenzen von Klang und Sprache. Seiner Musik geht vielfach eine intensive Auseinandersetzung mit Künstler- beziehungsweise Dichterbiographien und lyrischen Texten voraus. Immer wieder fesseln ihn Künstler am Rande der Gesellschaft oder an der Grenze des Lebens. An dieser Stelle ist der Scardanelli- Zyklus (1975-85) hervorzuheben, worin Holliger die letzten Gedichte Friedrich Hölderlins für unterschiedliche Besetzungen in einem Zyklus von 2½ Stunden Dauer verarbeitet. Für dieses Werk erhielt der Komponist 1995 den Premio Abbiati der Biennale di Venezia. Im 1988 uraufgeführten Werk Gesänge der Frühe für Chor, Orchester und Tonband verknüpft Heinz Holliger die Dichtung Friedrich Hölderlins mit der Musik Robert Schumanns. In den beiden Liederzyklen für Altstimme und Orchester Drei Liebeslieder (1960) und Fünf Lieder (1992-2006) beschäftigt er sich mit Gedichten von Georg Trakl. Lyrik von Nelly Sachs vertonte Holliger im Zyklus Glühende Rätsel für Altstimme und 10 Instrumentalisten (1964). Auch Gedichte von Christian Morgenstern setzte Heinz Holliger in Musik (Sechs Lieder für Sopran und Orchester, komponiert 1956/57, orchestriert 2003). Mit Dämmerlicht (Hakumei) komponierte er 2015 einen Orchester-Liederzyklus auf fünf eigene Gedichte in der japanischen Gedichtform Haiku. 2016 bearbeitete Holliger Trois Chansons de France und Trois Poèmes de Stéphane Mallarmé von Claude Debussy für Singstimme und Orchester.

Für die Bühne schuf Holliger die Oper Schneewittchen, die 1998 im Zürcher Opernhaus uraufgeführt wurde. Der Komponist richtete den Text nach der Vorlage von Robert Walser ein. Im Gegensatz zum Grimm'schen Märchen treffen bei Walser die Schatten der Figuren nach der eigentlichen Handlung aufeinander. Die ECM-Einspielung von Schneewittchen erhielt 2002 einen Grammy Award. Die Beschäftigung mit Texten von Samuel Beckett führte zur Komposition drei weiterer kurzer Bühnenwerke: Come and go (1976/77), Not I (1978-80) und What Where (1988). Im März 2018 wurde die Lunea am Opernhaus Zürich uraufgeführt. Die Oper spürt dem Leben und der Person des spätromantischen Lyrikers Nikolaus Lenau nach und wurde von der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zur Uraufführung des Jahres gewählt. 

Auch Holligers Konzerstücke beziehen sich häufig konkret auf Biographien oder auf literarische Vorlagen: das Konzert "Hommage à Louis Soutter" für Violine und Orchester (1993-95, revidiert 2002) zeichnet das Leben des Schweizer Malers nach. In Siebengesang (1966/67) für Oboe, Orchester, Singstimmen und Lautsprecher lässt er ein Gedicht Georg Trakls einfließen. Holliger komponierte zahlreiche kammermusikalische Werke, darunter das frühe Bläserquintett h (1968), Romancendres für Violoncello und Klavier (2003), Contrechant sur le nom de Baudelaire für (Bass-)Klarinette (2008), zwei Streichquartette sowie Solostücke für beinahe jedes Instrument.

Unter Holligers vielen Preisen und Auszeichnungen seien stellvertretend genannt: der Frankfurter Musikpreis 1988, der Ernst von Siemens Musikpreis 1991, der Prix de Composition Musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco für (S)irató 1994. 2007 erhielt Holliger den erstmals verliehenen Zürcher Festspielpreis; im Jahr 2008 wurde er mit dem Rheingau Musikpreis ausgezeichnet, 2017 erhält er den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau, 2019 International Isang Yun Composition Award. Er war Composer in Residence des Orchestre de la Suisse Romande und bei den Internationalen Musikfestwochen in Luzern. Die Cité de la Musique in Paris widmete Holliger als Komponist, Dirigent und Oboist im April 2003 eine ganze Konzertwoche. Durch Projekte wie das 1987 von ihm mitbegründete Basler Musikforum und Kooperationen mit der Jungen Deutschen Philharmonie und dem Ensemble Modern engagiert sich Holliger in besonderer Weise für die Verbreitung Neuer Musik. 2022 erhielt er den Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur für sein künstlerisches Lebenswerk.

Werkliste

Chronologie

1939
Geboren am 21. Mai in Langenthal (Schweiz)
1950
Oboenunterricht bei Emile Cassagnaud in Bern
1953
erste Kompositionen (Kammermusik, Lieder, Bühnenmusik)
1956
Studium am Berner Konservatorium bei Emile Cassagnaud (Oboe), Sándor Veress (Komposition) und Sava Savoff (Klavier)
1958
Abitur in Burgdorf, Lehrdiplom am Konservatorium in Bern
1958/59
Studium am Pariser Conservatoire bei Yvonne Lefébure (Klavier) und privat bei Pierre Pierlot (Oboe)
1959
Erster Preis für Oboe beim Internationalen Musikwettbewerb in Genf
1959-63
Solo-Oboist der Basler Orchester-Gesellschaft
1961
Erster Preis für Oboe beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD, München
ab 1961
Schallplattenaufnahmen und weltweite Auftritte als Solo-Oboist
1961-63
Kompositionsunterricht bei Pierre Boulez
1963-65
erstes Bühnenwerk "Der magische Tänzer": aus der Gegenüberstellung zweier Menschen und Marionetten zwischen Alltag und Magie resultiert ein "Ausbruch aus dem Privaten ins Universum" (Nelly Sachs)
ab 1965
Professor an der staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau
ab 1968
Mit "h" für Bläserquintett und "Dona nobis pacem" für Singstimmen wendet sich Holliger von einer Ästhetik der absoluten Kontrolle über die Tonhöhen ab und beginnt mit Geräuschen und phonetischen Elementen als kompositorischem Material zu arbeiten
1970
"Pneuma": körperliches Erleben des Atemvorganges, auf die "riesige Lunge" (Holliger) des Bläserensembles übertragen, treibt die Geräuschmusik zum klanglichen Extrem und zur physischen Grenze: Zerstörung (Tod)
ab 1975
ständiger Gastdirigent bei Paul Sachers Basler Kammerorchester
1975
Beginn der Auseinandersetzung mit Hölderlin: der erste "Jahreszeiten"-Zyklus entsteht
1976/77
"Come and go / Va et vient / Kommen und Gehen": multiple Figuren auf dreigeteilter Bühne in drei Sprachen, Text von Samuel Beckett
1978
Beginn der "Übungen zu Scardanelli" mit "Sommerkanon IV"
1978/79
Zyklus II und III der "Jahreszeiten"
1980-83
"(t)air(e)" für Flöte solo, später der Fokus des Scardanelli-Zyklus, zu lesen als "taire" ("verschwiegen"), "air" ("Arie", "Lied", aber auch "Luft", "Atem"), "te" ("Dich")
1980
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin
1985
Kompositionspreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins
1985
Als eine Art Klangtagebuch werden die Scardanelli-Hölderlin-Werke ("Die Jahreszeiten", "(t)air(e)", "Übungen zu Scardanelli") zum "Scardanelli-Zyklus" zusammengefasst, eine Musik, "bei der eine Starrheit da ist, fast eine Paralyse" (Holliger)
1986
"Zwei Liszt-Transkriptionen": Versuch, "Liszts von allen harmonischen Fesseln befreite Spätwerke in meine eigene Sprache hinüberzuschreiben"
1987
Mitbegründer (zusammen mit Jürg Wyttenbach und Rudolf Kelterborn) des Basler Musikforums
1987/88
Léonie-Sonning-Musikpreis der Stadt Kopenhagen und Frankfurter Musikpreis. Holliger stiftet die Preisgelder "Greenpeace" und dem "Ensemble Modern"
1989
Kunstpreis der Stadt Basel
1990/91
"Beiseit": 12 Lieder nach Gedichten von Robert Walser
1990
Korrespondierendes Mitglied in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
1991
"Alb-Chehr": die "Geischter- und Älplermüsig" schafft als schwyzerdeutsche Erzählung mit authentischen Instrumenten, Tanzelementen und lärmendem "Geischtervolk" eine Synthese von schweizer Volksmusik und moderner Tonsprache
1991
Ernst von Siemens Musikpreis
1991
"Ostinato funebre", bislang letzter Beitrag zum "Scardanelli-Zyklus"
1992/93
"(S)irat(ó)", Monodie für großes Orchester, zu lesen als "Sirató" (ungarisch: "Totenklage", "Klagegesang") und "irato" (italienisch: "zornig")
1993/94
Composer-in-Residence des Orchestre de la Suisse Romande
1994
Kompositionspreis der Fondation Prince Pierre de Monaco für "(S)irat(ó)"
1995
Premio Abbiati der Biennale Venezia für "Scardanelli-Zyklus"
1995
Konzert für Violine und Orchester
1996
Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft
1998
Composer-in-Residence beim Lucerne Festival
1998
Uraufführung der Oper "Schneewittchen"
1998
Ehrendoktorwürde der Universität Zürich
2002
Grammy Award in der Kategorie "Producer of the Year, Classical" für die Oper "Schneewittchen"
2002
MIDEM Classical Award für das Violinkonzert "Hommage à Louis Soutter"
2004
Composer-in-Residence bei der Lisboa Fundação Calouste Gulbenkian
2004
Special Composer bei den Schwetzinger Festspielen
2005
"Domaine privé" Composer-in-Residence bei der Cité de la musique, Paris
2007
Zürcher Festspielpreis
2007
Composer-in-Residence beim Rheingau Musik Festival
2008
Composer-in-Residence beim Musik-Festival Grafenegg (Österreich)
2008
Rheingau Musikpreis
2010
Composer-in-Residence der Internationalen Ensemble Modern Akademie beim Festival "Klangspuren" Schwaz (Österreich)
2010
Composer-in-Residence beim Zermatt Festival
2011
Ehrenmitglied des Schweizerischen Tonkünstlervereins
2011
Mittelpunkt der Salzburger Mozartwoche
2012
Mittelpunkt der Reihe "Salzburg contemporary" im Rahmen der Salzburger Festspiele
2015
Schweizer Grand Prix Musik
Theme Composer beim Suntory Foundation for Arts' Summer Festival
2016
International Honorary Member der American Academy of Arts & Sciences
2017
Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau
2018
Uraufführung von "Lunea" an der Oper Zürich
2019
International Isang Yun Composition Award
2022

Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik

2023

Grand Prix du Disque 2022 für Einspielung von "Lunea" beim Label ECM

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Aufführungen

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