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Ingomar Grünauer

Ingomar Grünauer

Herkunftsland: Österreich
Geburtstag: 11. August 1938

Über Ingomar Grünauer

Vom zeitgenössischen Musiktheater ist zu fordern, dass es gleichermaßen die Phantasie, die Genuss-Sensibilität und die Rationalität des Besuchers herausfordert. (Ingomar Grünauer)

Ingomar Grünauer wurde am 11. August 1938 in Melk (Österreich) geboren. Seine Ausbildung führte ihn von 1950-1961 an die Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, wo er Dirigieren bei Hans Swarowsky sowie Klavier und Komposition studierte. Zwischen 1957 und 1961 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil. In den Folgejahren war Ingomar Grünauer als Kapellmeister, Repetitor und Komponist für Schauspielmusik am Heidelberger Theater engagiert. 1968 verließ er das Theater, um bis 1982 an verschiedenen Grund- und Hauptschulen zu unterrichten. In dieser Zeit entstanden weitere Schauspielmusiken und erste Kompositionen für das Musiktheater. Im Sommer 1974 lud ihn die Universität von Salvador/Bahia (Brasilien) ein, um als Gastdozent im Fach „Szenische Musik“ zu unterrichten. 1982 berief ihn die Fachhochschule Frankfurt am Main als Professor für Ästhetik und Kommunikation an den Fachbereich Sozialarbeit; seine Forschungs- und Lehrschwerpunkte lagen bis zur Emeritierung im Jahr 2001 in der Theaterarbeit.
 
Im Zentrum von Grünauers Schaffen steht das Musiktheater. Im Jahr 2006 wurde die Oper Cantor - Die Vermessung des Unendlichen als Auftragswerk des Opernhauses Halle uraufgeführt. Das Werk fokussiert das tragische Leben des Mathematikers Georg Cantor, der von 1872 bis 1913 als Professor der Universität Halle wirkte. Der Komponist selbst bezeichnet die einaktige Oper als Künstlerdrama, in dem Cantors „Schwanken zwischen höchster Euphorie in seinen Visionen von der Freiheit des Denkens und seine Abstürze in tiefste Depression“ als existentielle Krise erscheint.

Grünauers Opern Trilogie der Sommerfrische (1998) nach Carlo Goldoni sowie Winterreise  (1994/1996) entstanden aus der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Librettisten Francesco Micieli heraus. Die Winterreise, ein Auftragswerk des Stadttheaters Luzern, feierte bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern 1994 seine Premiere. Die Handlung nimmt Walter Benjamin zum Ausgangspunkt, der die letzte Nacht vor seinem Selbstmord an der französisch-spanischen Grenze auf der Flucht vor den Nationalsozialisten verbringt. Den Kern des musikalischen Materials bildet ein von dem Lied „Wegweiser“ aus Franz Schuberts Winterreise-Zyklus abgeleitetes Motiv. Auch im Libretto werden thematische Bezüge (Kälte, Fremde, Einsamkeit) zu Schuberts Liedkomposition hergestellt.

Wie in der Oper Cantor wirkte Grünauer bereits in seinen Opernwerken König für einen Tag nach Calderón und Hugo von Hoffmansthal (1990) und Amleth und Fengo (1982, Auftrag des Kultusministeriums von Baden-Württemberg) gleichzeitig als Librettist und Komponist. Aus zwei Kompositionsaufträgen des Basler Theaters gingen die Kammeropern Die Schöpfungsgeschichte des Adolf Wölfli (1982) und Die Mutter nach dem gleichnamigen Roman von Maxim Gorki (1988) hervor.

Im Auftrag des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden komponierte Grünauer das Ballett Peer Gynt (1978) nach Henrik Ibsen und Edvard Grieg. Zu Grünauers konzertanten Werken zählen die Palermo Musik für Akkordeon und Orchester (2001) sowie die Sinfonietta auf Texte von Franz Kafka für Mezzosopran, Tenor, Soloklarinette und Orchester (1986).

Ingomar Grünauer wurde für seine Arbeit mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, darunter 1960 der Erste Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, 1966 der Kulturwochenpreis der Stadt Innsbruck und 1969 der Förderungspreis des Landes Niederösterreich. 1982 erhielt Grünauer den Kulturpreis der Stadt Wiesbaden, wo er zur gleichen Zeit auch als Composer in Residence wirkte.

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