Susan Weinert ist DIE europäische Jazz-Gitarristin von Weltformat.
Die Gitarristin Susan Weinert und ihre Rhythmustruppe aus Ehemann Martin Weinert am Bass und Hardy Fischötter (alias Terminator H) an den Drums haben einen langen gemeinsamen Weg hinter sich. Nicht nur, dass die drei seit mehr als einer Dekade hervorragende Musik zusammen machten; sie haben in dieser Zeit wahrhaftig etliche 1000 Kilometer zurückgelegt. Auf ihrer so gut wie ununterbrochenen Immer-Auf-Tour mit bis zu 170(!) Events pro Jahr hatten sich Susan und ihre Jungs in mittlerweile so ziemlich jedem Winkel Europas eine immense Reputation erspielt. Von Skandinavien bis Frankreich und von Benelux bis Polen kannte man das rastlose Trio als erstklassigen Act, und auch in den Vereinigten Staaten gab es schon Tourerfolge zu feiern. Der Streckenrekord machte sich dabei gut als kuriose Zwischenbilanz; was wirklich zählte war jedoch, dass ihre unermüdliche Umtriebigkeit die Susan Weinert Band zu einer kompakten Einheit schmiedete, deren Mitglieder sich blind aufeinander verlassen konnten. Absolutes gegenseitiges Verständnis und die gemeinsame musikalische Sprache bedingen die Souveränität in Stil und Technik, die seit Gründung der Band 1985 für eine stetig wachsende Gemeinde begeisterter Fans und angetaner Kritiker gesorgt hatten. Ebenso entscheidend für diese positive Entwicklung war natürlich die außergewöhnliche Qualität von Susans (ausnahmslos eigenen) Kompositionen, die nicht nur für deutsche Verhältnisse neue Maßstäbe setzte. Im Spannungsfeld zwischen Jazz, Rock und Funk bestach ihr Repertoire durch kreativen Abwechslungsreichtum, Frische und eigenständigen Witz, bietete Raum für die Improvisationslust aller Beteiligten, ohne je bloß Podium für instrumentale Selbstdarstellung zu sein. Ob nun bei den funkensprühenden Soli oder in Momenten einfühlsamer Melodieseligkeit, bei ihren vertrackten rhythmischen Späßen oder solider Groovearbeit: Immer merkte man der Susan Weinert Band die vitale Spielfreude an, nie klang da irgendwas nach Mühe oder gar bemüht. Dies erklärt auch den enormen Zuspruch, den ihr spezieller Sound gerade in den Reihen solcher Musikfreunde findet, die mit "Jazz" oder "Fusion" im Allgemeinen eher wenig bis gar nichts anfangen können.
Am 2. März 2020 ist die Gitarristin im Folge eines langen Krebsleidens gestorben.