Der von dem
Wall Street Journal auch als „unser bester Komponist für die gefühlsvolle Theaterbühne“ bezeichnete Tobias Picker (1954 in New York geboren), ist ein Komponist dessen Œuvre alle Gattungen umfasst und dessen Werke von weltweit führenden Musikern, Orchestern und Opernhäusern aufgeführt werden. Picker begann mit dem Komponieren bereits im Alter von 8 Jahren und studierte dann an der
Manhattan School of Music, der
Juilliard School und an der
Princeton University, wo unter seinen Lehrern besonders Charles Wuorinen, Elliott Carter und Milton Babbitt hervorgehoben werden sollten. Die ersten Kompositionsaufträge erhielt Tobias Picker bereits vor seinem 20. Lebensjahr und er konnte sich rasch als einer der meistgefragten amerikanischen Nachwuchskomponisten etablieren.
Im Alter von 30 Jahren konnte der Komponist schon auf eine Reihe von Auszeichnungen und Ehrungen, wie beispielsweise den
Bearns Prize der Columbia University, das
Charles-Ives-Stipendium, oder die Mitgliedschaft in der
Guggenheim Foundation zurückblicken. 1992 empfing er den renommierten Musikpreis der
American Academy of Arts and Letters. Zudem war Picker von 1985 bis 1990 der erste Composer in Residence für die
Houston Symphony. Desweiteren nahm er auch bei vielen bedeutenden internationalen Festivals, wie das
Santa Fe Chamber Music Festival, oder das
Pacific Music Festival, die Stelle des Composer in Residence ein.
Die Oper von Santa Fe brachte im Jahr 1996 Tobias Pickers erste und von der Kritik gefeierte Oper
Emmeline zur Uraufführung, welche kurz darauf auch im öffentlichen Fernsehen der gesamten USA ausgestrahlt wurde. Nicht nur das Publikum ausverkauften Häuser bejubelte die Oper, auch die internationalen Kritik schenkte ruhmreiche Anerkennung. Ein Jahr später feierte die
New York Times die Premiere in der
New York City Opera als eines der 10 bedeutendsten musikalischen Ereignisse des Jahres 1998. Tobias Pickers Opernbearbeitung von Ronald Dahl’s
Fantastic Mr. Fox, die von der
Los Angeles Opera in Auftrag gegeben wurde, spricht appellierend alle Altersgruppen im gleichen Grade an. Seine dritte Oper
Thérèse Raquin wurde gemeinschaftlich von mehreren Opernhäusern (
Dallas Opera,
San Diego Opera und
Opéra de Montréal) in Auftrag gegeben. Der Erfolg der ersten Produktionen brachte Picker einen neuen Auftrag für eine reduzierte Fassung von
Thérèse Raquin für die
Opera Theatre Europe ein. Diese wurde im März 2006 in dem
Linbury Studio des
Royal Opera House uraufgeführt und war ein Jahr später in den USA am
Dicapo Opera Theatre in New York zu sehen.
Die vierte Oper
An American Tragedy wurde von der
Metropolitan Opera in Auftrag gegeben und basiert auf einem Roman von Theodore Dreiser, der auch schon als Filmvorlage für
American Tragedy (1931) und den berühmten Film
A Place in the Sun von 1951 diente. Die Uraufführung fand im Dezember 2005 in der
MET statt. Die Inszenierung von Francesca Zambello wurde von James Conlon dirigiert und in den Hauptrollen von Patricia Racette, Nathan Gunn, Susan Graham, und Dolora Zajick gesungen. 2014 wurde die überarbeitete Version von An American Tragedy beim Glimmerglass Festival aufgeführt.
Dolores Claiborne, Pickers fünfte Oper, basiert auf einem Roman von Steven King und wurde im September 2013 mit Patricia Racette und Elizabeth Futral in der San Francisco Opera uraufgeführt. Die Kritiken lobten das Stück überschwänglich: "ein Triumph" (Opera News), "die beste seiner fünf Opern" (The Los Angeles Times), "eine brillante musikalische Wiedergeburt" (The Huffington Post), "eine unerschütterliche Ergänzung des Repertoires" (San Francisco Chronicle).
Seine symphonische Musik, wie beispielsweise seine beliebte Tondichtung
Old and Lost Rivers, wurde von weltberühmten Orchestern, wie der
New York Philharmonic, der
Chicago Symphony, dem
Cleveland Orchestra, dem
Philadelphia Orchestra, der
BBC Philharmonic, den
Münchner Philharmonikern, dem
Tonhalle-Orchester Zürich, oder dem
Radio-Symphonieorchester Wien aufgeführt. Pickers Klavierkonzert
Keys to the City, dass die Stadt New York zum Anlass der Hundertjahrfeier der Brooklyn Bridge in Auftrag gegeben hatte, hat seit seiner Uraufführung an Beliebtheit nicht verloren. Das von der
New York Times als „ein lebendiges Portrait der Stadt New York“ beschriebene Werk, wurde bei
Chandos (CHAN 10039)zusammen mit Pickers
Cello Concerto und dem Orchesterwerk
And Suddenly It’s Evening aufgenommen. Über diese Aufnahme schrieb das
BBC Music Magazine: "Pickers gegenwärtige Kompositionen reflektieren einen ausgesprochen beseelten Stil, der in der heutigen Musik einen der herausragendsten Glanzpunkte setzt".
The Encantadas für Schauspieler und Orchester bringt Textauszüge von Herman Melville’s poetischen Beschreibungen der Galapagos Inseln auf die Bühne und wurde bereits in 7 Sprachen in der ganzen Welt aufgeführt. Sir John Gielgud spielte das Werk mit der
Houston Symphony auch bei
Vergin Classics ein. Andere Schlüsselwerke wären beispielsweise
Tres sonetos de amor, eine Vertonung von Liebesgedichten des Dichters Neruda, die sowohl für Bariton und Orchester, als auch für Gesangsstimme und Klavier vorliegen, oder
The Blue Hula für Kammerorchester. Daneben umfasst Pickers Œuvre vier Symphonien, vier Klavierkonzerte und Konzerte für Violine, Viola, Cello und Oboe. Auch komponierte er zahlreiche Lieder, zwei Streichquartette und Kammermusik für die unterschiedlichsten Besetzungen. Sein Ballett
Awakenings (2010), ein Auftragswerk der Rambert Dance Company, basiert auf den Themen und Fallstudien des gleichnamigen Romans des Neurologen Dr. Oliver Sacks. 2011 tourte die Rambert Dance Company durch ganz Großbritannien und präsentierte das Werk 80 Mal.
Neben der Aufnahme von
Keys to the City, ist auch die erste Aufnahme der Oper
Thérèse Raquin bei
Chandos (CHAN 9659) erhältlich. Andere Aufnahmen des Komponisten sind unter anderem auch bei folgenden Labeln erhältlich:
Sony Classics,
Virgin,
Nonesuch,
Ondine,
Albany Records und
First Edition. Im Herbst 2008 erschien ausserdem bei
WERGO eine komplette Sammlung von Pickers Klavierwerken mit Ursula Oppens unter dem Namen
Tobias Picker - Keys to the City (WER 66952). Im März 2014 veröffentlichten
WERGO und
Tzadik ein komplettes Album, dass sich Pickers Kammermusik von 1976 bis 2011 widmet. Das Album enthielt außerdem die Aufnahmen aus
Invisible Lilacs.
Pickers Opern wurden in neuen Produktionen in der Spielzeit 2014/15 beim The Glimmerglass Festival (
An American Tragedy), an der Opera San Antonio (
Fantastic Mr. Fox), an dem Opera Theatre of St. Louis (
Emmeline), am Chicago Opera Theater sowie an der Long Beach Opera (
Thérèse Raquin) präsentiert. Sein großangelegtes Orchesterwerk
Opera Without Words feierte 2016 mit dem National Symphony Orchestra unter der Leitung von Christoph Eschenbach Premiere und wurde von der Washington Post als "verführerisch und doch rätselhaft" gelobt.
Die New York City Opera brachte die Kammeropern-Version von
Dolores Claiborne 2017 zur Uraufführung, während das National Symphony Orchestra
Old and Lost Rivers im Kennedy Center in Washington D.C., auf Tournee in Moskau und in St. Petersburg beim Mstislav Rostropovich Festival spielte.
Pickers Werke werden weltweit exklusiv bei Schott Helicon Music Corporation verlegt.
Tobias Picker's Homepage:
www.tobiaspicker.com