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Leih-/Aufführungsmaterial

Der junge Lord

Komische Oper in zwei Akten von Ingeborg Bachmann
nach einer Parabel aus "Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven" von Wilhelm Hauff
Ausgabe: Aufführungsmaterial

Produktdetails

Beschreibung

Hülsdorf-Gotha, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Honoratioren und Bürger warten auf den reichen Engländer Sir Edgar, der im Ort ein Haus gekauft hat. Sie haben einen pompösen Empfang vorbereitet und sind konsterniert, als Sir Edgar durch seinen Sekretär mitteilen lässt, dass er an den Festlichkeiten kein Interesse habe. Besonders die Baronin Grünwiesel ärgert sich, dass Sir Edgar ihre Einladung zum Tee ausschlägt. Die Verstimmung wächst, als Sir Edgar wenig später die Artisten eines Wanderzirkus in sein Haus einlädt, das daraufhin in der Nacht mit ausländerfeindlichen Parolen beschmiert wird. Einige Zeit später treffen sich Wilhem und Luise, das Mündel der Baronin Grünwiesel, abends heimlich zu einem Rendevouz. Ihre Liaison wird von der Baronin nicht gerne gesehen, da sie andere Pläne mit Luise hat. Beide werden durch laute Schreie erschreckt, die aus dem Haus Sir Edgars dringen. Vom Bürgermeister zur Rede gestellt, erklärt Sir Edgar, dass sein kürzlich aus London eingetroffener Neffe Lord Barrat die deutsche Sprache lerne und bei jedem Fehler von ihm gezüchtigt werde. Er hoffe aber, Lord Barrat in Kürze bei einem Empfang präsentieren zu können. Nach zwei weiteren Wochen ist es soweit: der Empfang findet statt und die Gäste sind fasziniert vom exzentrischen Verhalten des jungen Lords, dessen Marotten alle begeistert nachahmen. Nur Wilhelm ist unangenehm berührt von der Art und Weise, wie der junge Lord um Luise wirbt. Die Baronin Grünwiesel jedoch sieht sich am Ziel ihrer Wünsche: sie will im Lauf des Abends die Verlobung von Luise und Lord Barrat bekannt geben. Während man ausgelassen tanzt, verfällt der junge Lord immer mehr in wilde Zuckungen, bis er sich schließlich die Kleider vom Leib reißt und seine wahre Natur offenbar wird: Es ist der Zirkusaffe Adam, als Lord verkleidet. Sir Edgar bringt ihn mit der Peitsche zur Räson und verlässt den Raum – zurück bleiben die schockierten Bürger von Hülsdorf-Gotha, die gewahr werden, dass sie an der Nase herumgeführt wurden. Der junge Lord war das letzte Bühnenwerk, das Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann gemeinsam entwickelten (nach dem Mimodram Der Idiot 1952 und der Oper Der Prinz von Homburg 1958/59). Als Grundlage für das Libretto wählten sie eine Erzählung von Wilhelm Hauff („Der junge Engländer oder Der Affe als Mensch“) aus dessen Märchenalmanch „Der Scheik von Alexandria und seine Sklaven“ von 1826. Musikalische Vorbilder für seine erste komische Oper sieht Henze in Mozart und Rossini. Die formale Anlage folgt dem Modell der Opera buffa mit den für diese Gattung typischen Ensembles und dem weitgehenden Verzicht auf ariose Elemente, wie sie für die Opera seria kennzeichnend sind. Charakteristisch für die Tonsprache des Jungen Lord ist auch die Verwendung traditioneller Formen wie Volks- und Kinderlieder, Menuette und Walzer. Dies jedoch darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass schon in Der Junge Lord deutliche Anzeichen der gesellschaftskritischen Tendenzen sichtbar sind, die die späteren Werke der 70er und 80er Jahre kennzeichnen.

"Der wesentliche Gegenstand dieses Stücks ist: die Lüge. Sie wird geboren aus unersättlicher Neugier, betrogenen materiellen Hoffnungen, provinzieller Angeberei und beleidigter Eitelkeit. Sie verbreitet sich als Gerücht (im Zwischenspiel vom 2. zum 3. Bild) und pervertiert und decouvriert die Charaktere und das ihnen zugehörende musikalische Material in zunehmendem Maße. Daraus entspringt die Reaktion des Gegenmilieus (die Welt des Engländers), das mit einem „naturwissenschaftlichen“ Experiment der Lüge und der ihr auf dem Fuß folgenden Aggression entgegenwirkt. Das musikalische Ambiente des Engländers entwickelt sich parallel dazu, es greift um sich (vom 5. Bild an) und arbeitet dem von Hülsdorf-Gotha entgegen, um es schließlich zunichte zu machen. Am Ende, sobald die Fremden die Szene verlassen haben, fällt das Ganze in jene Konventionalität und Kleinkrämerei zurück, mit der die Oper begonnen hatte. Nichts ist hinzugelernt worden, so scheint es, nichts hat sich verändert. Es war nur ein Zwischenfall. Aber nicht ganz."

Orchesterbesetzung

2 (beide auch Picc.) · 2 · 2 · 2 - 4 · 2 · 2 · 1 - P. S. (Glsp. · Xyl. · Fingerzimb. · 3 Trgl. · hg. Beck. · Beckenpaar · Tamt. · Tamb. · 4 Tomt. · Mil. Tr. · 3 Bong. · Rührtr. · gr. Tr. mit Beck. · gr. Tr. · Mar. · Peitsche) (6 Spieler) - Git. · 2 Mand. (2. ad lib.) · Hfe. · Cel. · Klav. - Str. -
Bühnenmusik (Garnisonsmusik): 2 Picc.* · 2 Ob.* · 2 Klar. - 2 Trp. · 2 Pos. · Tb. - Schellenbaum* · Trgl. · gr. Tr. mit Beck. · Beckenpaar
(* diese Instrumente können bei kleineren Bühnen notfalls weggelassen werden) -
Auf der Bühne: Trp. - S. (Trgl. · hg. Beck. · Hi-Hat [od. Beckenpaar] · Tamb. · Mil. Tr. · gr. Tr. mit Beck. [mit Ped.]) - Klav. -
Kammerorchester (6. Szene): Picc. · Klar. - Trp. - S. (Trgl. · Mil. Tr. · gr. Tr.) - Hammerklav. - Vl. · Vc. · Kb.

Personenbesetzung

Frau Oberjustizrat Hasentreffer · Sopran - Luise, Mündel der Baronin · Sopran - Ida · Sopran - Kammermädchen · Sopran - Baronin Grünwiesel · Mezzosopran - Frau von Hufnagel · Mezzosopran - Begonia, die Köchin aus Jamaica · Mezzosopran - Lord Barrat · hoher (Charakter-)Tenor - Prof. von Mucker · Tenor-Buffo - Wilhelm, ein Student · Tenor - Amintore La Rocca, Zirkusdirektor · (Helden-)Tenor - Oberjustizrat Hasentreffer · Bariton - Ökonomierat Scharf · Bariton - Sir Edgars Sekretär · Bariton - Bürgermeister · Bariton - ein Lichtputzer · Bariton - Sir Edgar, Herr La Truiare, Meadows, Jeremy · stumme Rollen - Zirkusleute: Rosita, "das Mädchen der Luft", eine kleine Seiltänzerin aus den beiden Sizilien; Brimbilla, Jongleur aus dem gefährlichen Istrien; Vulcano, Feuerschlucker aus dem großen Mailand; der Affe Adam - der Laubkehrer, zwei Männer mit Farbe und Pinsel · stumme Rollen - Garnisonskapelle - Damen und Herren, junge Mädchen und junge Herren der guten Gesellschaft von Hülsdorf-Gotha, einiges Volk, Kinder · Chor

Weitere Informationen

Titel:
Der junge Lord
Komische Oper in zwei Akten von Ingeborg Bachmann
nach einer Parabel aus "Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven" von Wilhelm Hauff
Englische Übersetzung von Eugene Walter, italienische Übersetzung von Fedele D'Amico, französische Übersetzung von Jeanne Héricard
Sprache:
Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
1964
Spieldauer:
140 ′
Uraufführung:
7. April 1965 · Berlin (D)
Deutsche Oper
Musikalische Leitung: Christoph von Dohnányi
Inszenierung: Gustav Rudolf Sellner · Kostüme: Filippo Sanjust · Bühnenbild: Filippo Sanjust
Auftragswerk:
Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin
Reihe:

Technische Details

Bestellnummer:
LS 4512-01

Medieninhalte

Audio:
Video:
Stückeinführung des Staatstheaters am Gärtnerplatz München

Aufführungen

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  • Der junge Lord
    Musikalische Leitung: Anthony Bramall
    Orchester: Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
    14. Juni 2019 | München (Deutschland) , Staatstheater am Gärtnerplatz
    19:30
  • Der junge Lord
    Musikalische Leitung: Anthony Bramall
    Orchester: Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
    8. Juni 2019 | München (Deutschland) , Staatstheater am Gärtnerplatz
    19:30
  • Der junge Lord
    Musikalische Leitung: Anthony Bramall
    Orchester: Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
    5. Juni 2019 | München (Deutschland) , Staatstheater am Gärtnerplatz
    19:30
  • Der junge Lord
    Musikalische Leitung: Anthony Bramall
    Orchester: Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
    30. Mai 2019 | München (Deutschland) , Staatstheater am Gärtnerplatz
    18:00
  • Der junge Lord
    Musikalische Leitung: Anthony Bramall
    Orchester: Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
    26. Mai 2019 | München (Deutschland) , Staatstheater am Gärtnerplatz
    18:00
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