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CD

Eric Mingus - Healin' Howl

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Produktdetails

Beschreibung

Ich trage einen großen Namen

Diese Formel kann Eric Mingus guten Gewissens für sich in Anspruch nehmen. Und er trägt ihn nicht nur, sondern macht ihm alle Ehre.

Man muss kein Jazz-Kenner sein, um den Namen Mingus mit einem der größten Bassisten und sozial engagiertesten Musiker der Jazz-Geschichte zu verbinden. Mit seinem Vater Charles Mingus verbindet Filius Eric nicht nur die körperliche Statur. Auch die Hingabe an die Musik, die massive Leidenschaft, die tiefe Verbundenheit mit dem Spirit der Tradition, die entwaffnende Aufrichtigkeit und die genuine Erdung hat er von seinem Vater mitbekommen. Musikalisch geht er allerdings in eine ganz andere Richtung.

Eric Mingus ist ein Blues-Sänger, doch er ruft mit seinem Blues nicht den Geist der Cotton Fields wach. Eric Mingus ist ein urbaner Sänger, der in seinem riesigen Körper die ganze Kraft und Widersprüchlichkeit von New York vereint. Der Mississippi mündet bei ihm direkt in den Hudson River. Mingus ist das trojanische Lamm, hinter dessen sanfter Fassade man die geballte Energie nicht einmal erahnen könnte, würde er sich dafür nicht ein vokales Ventil suchen. Gerade weil er grenzenlosen Respekt vor der Tradition hat, ahmt er sie nicht nach, sondern gibt ihr aus seiner Perspektive zurück, was er von ihr empfangen hat. „Healin’ Howl“ ist ein Blues-Album, doch wer es mit den vermeintlichen Regeln des Blues sklavisch genau nimmt, wird schon nach wenigen Songs in Schwierigkeiten kommen. „Blues ist für mich mehr als nur ein bestimmtes Taktmaß“, konstatiert Mingus. „Dabei habe ich die meisten Stücke sogar in typischen Blues-Takten geschrieben. Und doch kann man daraus immer noch etwas ganz anderes machen. Blues kann für mich ein Gedicht sein oder eine Basslinie. Ein Gefühl, das sich nicht in Worte fassen lässt, eine Ahnung oder eine Furcht. Oder einfach nur Freiheit.“ In diesem Statement kommt der Poet durch. Doch wenn er sein persönliches Verhältnis zum Blues festzurrt, klingt Mingus wesentlich nüchterner. „Ich habe niemals behauptet, ein Jazz- oder Blues-Musiker zu sein. Doch ich war immer stark vom Blues beeinflusst. Selbst wenn ich wollte, könnte ich diesen Aspekt nicht leugnen. Aber ich suche stets nach Musikern, die sich nicht über bestimmte Genres definieren lassen.“

„Healin‘ Howl“ ist Mingus‘ bislang entspanntestes Album. Der schwergewichtige Sänger kommt völlig ohne überflüssige Avantgardismen aus, und das tut den Songs gut. Mingus hat sich dafür viel Zeit gelassen. Doch ein guter Song ist wie ein guter Whiskey. Je länger er reift, desto besser wird er. Überzeugender denn je gelingt es dem menschlichen Vulkan, seine emotionalen Ausbrüche unter Kontrolle zu halten. In seinen Songs brodelt, kocht und vibriert es ununterbrochen, doch Mingus wirkt fast wie ein Alchimist der Leidenschaften, der mit Spirit und Karma umgeht wie ein Zauberer mit den Elementen. „Ich habe tatsächlich das Problem“, so Mingus, „dass ich meine Emotionen oft nicht kontrollieren kann. In mancher Performance powere ich mich innerhalb zwei Songs völlig aus. Meine spirituelle Kraft ist dann viel stärker als meine physische Kraft. Es ist wie ein Kampf mit einem Drachen. Der einzige Weg, darüber Kontrolle zu erlangen, besteht in konsequenten Proben und der kontinuierlichen Verbesserung meines Gesangs.“

Entsprechend lang zogen sich die Aufnahmen hin. „Healin‘ Howl“ ist keines jener Alben, die man mal eben in drei Tagen im Studio einspielt. Das Album hat kein festes Thema, keine zentrale Aussage, sondern der Hauptdarsteller ist Mingus‘ Stimme. In „Healin‘ Howl“ steckt die nicht immer stromlinienförmige und schon gar nicht politische Kraft eines ganz normalen Lebens mit seinen Höhepunkten und Abgründen. Für Eric Mingus ist diese Platte nicht zuletzt Ausdruck seiner ständigen Auseinandersetzung mit sich selbst. Eben dieser healin‘ howl, jenes heilende Geheul, das den sensiblen Underdog immer wieder mit voller Wucht packt und ins wirkliche Leben zurück trägt. „Für mich hat diese Platte einen logischen Fluss“, stimmt Mingus zu. „Es beschreibt verschiedene Perioden, die ich in den letzten Jahren durchgemacht habe. Ich hatte schon vor einer ganzen Weile mit den Aufnahmen angefangen. Irgendwann mochte ich sie jedoch nicht mehr und wollte schon den Vorschuss zurückgeben. Aber dann fasste ich wieder Vertrauen, sah das Material durch und nahm den Faden wieder auf.“

Natürlich wird einem Menschen wie Eric Mingus die musikalische Laufbahn in die Wiege gelegt. Doch Mingus machte es sich keineswegs leicht. Er schlüpfte nicht in die Schuhe seines Vaters, sondern zog sich eigene Stulpen über. Erste Aufmerksamkeit erregte er in Karen Mantlers Projekt My Cat Arnold. Auf seinen beiden Solo-Platten „Um...Er...Uh...“ (2000) und „Too Many Bullets...Not Enough Soul“ (2002) tastete er das Mischungsverhältnis von Blues und avantgardistischem Jazz aus. Dabei war er schon immer ein Geschichtenerzähler. Mit der Beiläufigkeit eines Erdbebens erzählt er über ganz alltägliche Gefühle. Manchmal sind seine Kurzgeschichten nur von einem Bass unterlegt. Ein Widerhall des glühenden Erdkerns, unantastbar und ewig. Seine Songs werden immer wieder von Spoken Word Pieces unterbrochen, in denen sich Mingus‘ vokaler Cry so eindringlich manifestiert, dass er seinen Hörern Schauer über den Rücken jagt. „Ich hatte schon immer Spoken Word-Stücke auf meinen Platten. Ursprünglich kam ich mal aus der Poetry- Szene. Aber offen gestanden mag ich den Begriff Spoken Word nicht besonders. Wir alle bedienen uns des gesprochenen Wortes. Doch ich rede nicht einfach, sondern versehe meine Worte mit einem Fluss, einem Rhythmus und einer Melodie. Sie sind mit sehr viel Sorgfalt zusammengefügt. Im Grunde genommen ist es eine andere Art von Gesang.“ In den letzten Jahren war er vor allem als Sänger von Elliott Sharp’s Blues Guerilla Terraplane unterwegs, deren zielgerichtete Kraft zweifellos auch auf „Healin‘ Howl“ ihre Spuren hinterlassen hat.

„Healin‘ Howl“ ist ein spezielles Menü für urbane Blues-Gourmets, denen Aufrichtigkeit über Coolness geht und die Tradition auch als Perspektive für die Zukunft akzeptieren können.

Inhalt

Fool For You
Better Hold Me Down
In Your Little World
Howlin'
The Fade
To Keep You Off My Mind
Meat Puppet Existence
Joy Is Blue
Your Heart Isn't In It
Tired Of Love
Mr. Grip
Gonna Be Just Fine

Interpreten

Eric Mingus: bass, vocals / Ross Bonadonna: guitar, also saxophone, baritone saxophone, bass clarinet / Ethan Winogrand: drums / Catherine Sikora: tenor saxophone / Bruce Katz: hammond, piano / Brian Mitchell: organ, hammond / Sim Cain: drums

Weitere Informationen

Titel:
Eric Mingus - Healin' Howl
Verlag/Label:
Intuition
Spieldauer:
53 ′58 ′′

Technische Details

Bestellnummer:
INT 33922
UPC:
750447339224
Gewicht:
0,07 kg

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