Glow

Anmerkung des Komponisten
"Als der Pianist Inon Barnatan mich darum bat, ein neues Werk für ihn zu schreiben, stellte er gleichzeitig eine ganz spezielle Bedingung: Ich sollte mein Stück auf irgendeine Weise mit Ravels Gaspard de la Nuit in Verbindung bringen, das er zusammen mit meinem neuen Stück aufführen wollte. Dies erschien mir als eine faszinierende Vorgabe. Ich entschied mich, nicht auf das musikalische Material aus Gaspard zurückzugreifen, sondern ließ mich von Textelementen der Partitur inspirieren. Der Titel von Ravels Werk stammt aus einer Sammlung von Gedichten von Aloysius Bertrand, und wird üblicherweise mit "Der Schatzmeister (oder Wächter der Juwelen) der Nacht" übersetzt.
So stellte ich mir Juwelen vor, die im fahlen Licht einer entfernten Quelle in einer ansonsten in Dunkelheit gehüllten Umgebung aufleuchten. Und das war mein Startpunkt: Das Licht in der Nacht. Die Gedichte, die Ravel aus Bertrands Sammlung auswählte, beziehen sich ebenfalls auf Licht in einem generellen Kontext von Dunkelheit. Für meine Komposition Glow stellte ich mir die Myriaden von verschieden Möglichkeiten vor, mit denen Objekte in der Nacht erleuchtet werden können, und entschied mich schließlich für sieben: das Mondlicht (eine Verbeugung vor Ravel), ein einfacher Funke, der für einen kurzen Moment die Dunkelheit erleuchtet, ein Leuchtturm in der Ferne, das metrische Aufblitzen einer Blickleuchte in einem Nachtclub, die farbenfrohe Überschwänglichkeit eines explorierendem Feuerwerks, eine spiralförmige Galaxie, die langsam in den Weiten des Weltalls rotiert, und die glimmende Asche eines verlöschenden Feuers.“
- Sebastian Currier -