Klage der Ariadne
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Beschreibung
INHALT
Endlos lang quälte der stierköpfige Minotaurus die Bevölkerung von Theben, indem er alle neun Jahre von der Stadt vierzehn Menschenleben als Opfergabe forderte. Erst dem Helden Theseus gelang es, das Untier mithilfe der Königstochter Ariadne zu töten. Theseus versprach ihr im Gegenzug die Ehe und nahm die leidenschaftlich verliebte junge Frau mit sich, als er zu Schiff aus Theben abreiste. Jedoch ließ er sie nur kurze Zeit später bei einem Landgang rücksichtslos auf der Insel Naxos zurück.
Gekettet an das öde Eiland, klagt die fassungslose und verzweifelte Prinzessin den Treulosen an, ihre Liebe und ihr Vertrauen missbraucht und sich dann gleich einem Verräter aus dem Staub gemacht zu haben. Wie ein kurzer Reflex leuchtet in Ariadnes Erinnerung die einst so glückliche Jugendzeit auf, und sie verflucht Theseus dafür, ihr diese goldene Zeit entrissen zu haben. Doch in der unendlichen Weite des Meeres verhallen all die Rachegedanken, die sie dem Fernen hinterherschreit, im Nichts; und hilflos wünscht sich die zur Handlungsunfähigkeit Verdammte letztlich nur noch Erlösung im Tod.
KOMMENTAR
Wie schon mit seiner vorhergehenden Orpheus-Bearbeitung, versuchte Orff auch dieses Stück, die einzig erhaltene Szene aus Claudio Monteverdis Oper Arianna, durch eine Bearbeitung der Bühne zurückzugewinnen.
Für Orff war das Wort grundsätzlich von maßgeblicher Bedeutung. Es war ihm der eigentliche Auslöser von Musik, da diese ja kausal dem Wort, also der Sprache entspringt. Und so kreierte der Dichter-Komponist in der Klage der Ariadne durch eine neue Übersetzung einen völlig eigenständigen Text, welcher ursächlich den musikalischen Ausdruck und Vortrag formt. Überdies verteilte er die Ausbrüche und Beschwörungspassagen des Monodramas unter dem Gesichtspunkt größerer dramatischer Spannung dramaturgisch neu. Und nicht zuletzt schlug sich Orffs Bearbeitung auch in der Orchesterbesetzung nieder: Während seine Erstfassung 1925, die fast nur konzertant aufgeführt wurde, Cembalo, drei Bratschen, drei Celli, Kontrabass und Posaune vorschrieb, gestaltete der Komponist 1940 den Klang für eine rein szenische Aufführung des Werks fülliger und facettenreicher: Hierfür erweiterte er die Besetzung um zahlreiche Bläser und verteilte den Cembalopart auf zusätzliche Orchesterstimmen.