Konzert

Das Stück entstand im Frühjahr 2001 im Auftrag der Bochumer Symphoniker. Der Solocellist dieses Orchesters, Wolfgang Sellner, ist der Solist der Uraufführung und ihm ist das Stück auch gewidmet. Das Werk ist viersätzig angelegt, jedoch gehen alle Sätze attacca ineinander über. Zu Beginn steht ein Variationssatz, dessen Thema „Molto tranquillo“ das motivische Material des ganzen Konzerts vorgibt. Zu der kantablen Melodie des Solocellos treten wie ein stark verfremdeter basso continuo zarte Klänge von Pauken, Vibraphon, Röhrenglocken und Celesta. In zunehmender Steigerung aller Parameter entwickeln sich die vier Variationen hin zum sehr lebhaften, scherzoartigen zweiten Satz „Agitatissimo possibile“ (auch dieser im Grunde genommen eine weitere Variation des Themas), der in der Mitte durch einen auf die Variationen des ersten Satzes rekurrierenden Abschnitt „Calmo“ unterbrochen wird. Die virtuos gesteigerte und variierte Reprise des A-Teils leitet mit einer kurzen Coda direkt in den weiträumigen langsamen dritten Satz „Adagio con gran espressione“ über. Dieser ist wiederum ein Variationssatz – und zwar eine Passacaglia über ein achttaktiges harmonisches Grundmuster, das ebenfalls aus dem Anfangsthema des Stückes entwickelt ist. Die unterschiedlich ausgedehnten Variationen des Satzes durchlaufen ein breites Ausdrucksspektrum, das von entrückter Kantabilität bis hin zu passionierter Aufgewühltheit reicht. Auch der vierte Satz „Allegretto animato“ ist vom Prinzip der Variation bestimmt. Es handelt sich um eine freie Rondoform, bei der das Thema ebenso wie die dazwischen integrierten Abschnitte ständiger Verwandlung und Veränderung unterworfen sind. Auch die Kadenz des Solisten fasst gegen Ende noch einmal rhapsodisch frei variiert alle Elemente des ganzen Konzerts zusammen, ehe die Coda dann zu einem zart umspielten Rückblick des Anfangsthemas führt. Stefan Heucke