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Leih-/Aufführungsmaterial

Matsukaze

Opera in 1 act (5 scenes)
Libretto by Hannah Dübgen after the Nō play of the same name by Motokiyo Zeami
Toshio Hosokawas dritte Oper Matsukaze basiert auf dem gleichnamigen Nō-Theaterstück von Zeami, einem der Pioniere des traditionellen japanischen Theaters. Hosokawas Absicht war es, das traditionelle Genre der Oper mit diesem Werk, dessen Dramaturgie sich elementar von westlicher Theaterästhetik unterscheidet, neu zu beleben: „Ich habe Matsukaze, das ich für eines von Zeamis besten Werken halte, ausgesucht, um durch ein überarbeitetes Libretto, durch meine Musik und neue Handlungselemente ein Werk des neuen Musiktheaters zu gestalten, das auf den Elementen des Nō-Theaters aufbaut, aber im Heute lebt.“
Ausgabe: Aufführungsmaterial

Produktdetails

Beschreibung

Über meine Oper „Matsukaze“

von TOSHIO HOSOKAWA

Die im 14. Jahrhundert entstandene traditionelle japanische Bühnenkunst des „Nô“ ist für mich unter allen traditionellen Künsten Japans eine derjenigen, die mich am meisten interessiert, und dieses Interesse hat vor allen die folgenden Gründe:

1. Nô ist ein Drama der Seelenheilung. Im Nô sind die Hauptfiguren in vielen Fällen Geister von Toten. Diese Totengeister sind Seelen, die im Diesseits Trauriges erfahren haben und, ohne dass die Trauer in ihren Herzen, ihr Anhaften an dieses Gefühl gelöst wurde, ins Jenseits hinübergegangen sind, erneut in diese Welt (auf die Nô-Bühne) zurückkehren: Indem sie hier vor einem buddhistischen Mönch von ihrer Tragödie erzählen, singen und tanzen, wird ihr Anhaften gelöst, so dass sie geheilt ins Jenseits eingehen können. Dieses Seelendrama ist Thema vieler Nô-Stücke.

2. An die eigentliche Nô-Bühne ist ein Gang angebaut, den man „Hashigakari“ (Brücke) nennt. Über diese „Brücke“ treten die Totengeister auf die Bühne auf. Und nachdem sie ihr Drama dargestellt haben, kehren sie erneut über die „Brücke“ hinter die Bühne zurück. Auf der Nô-Bühne sind wir gleichzeitig im Diesseits und Jenseits, und im Inneren der Hauptfiguren sind Leben und Tod gleichzeitig anwesend. Es handelt sich damit um ein Theater, das in einer vom westlichen Modernen Theater verschiedenen Dimension spielt.

3. Das Nô-Theater wird so aufgeführt, dass Poesie (Sprache), Musik sowie der Körperaus- druck der Darsteller eine Einheit bilden. Die Körperbewegungen eines Nô-Darstellers entsprechen nicht den Ausdrucksformen des modernen realistischen Theaters, sondern besitzen einen Körperausdruck, der einem in gewisser Weise stilisierten Tanz ähnelt.

4. Nô ist ein Theater, das tiefe, ursprüngliche Gefühle der Menschen schildert und dazu beiträgt, diese zu reinigen.

5. Zeami, einer der Begründer des Nô, hat den ausgezeichneten Darsteller mit dem Begriff der„Blüte“ zu erfassen versucht. Die Blüte ist, gerade weil sie flüchtig ist und schnell verblüht, schön. Dem liegt die Idee einer Blüte zugrunde, die in der Vergänglichkeit aufblüht. Und sie ist gerade damit ein Gleichnis für das „Leben“, das ebenfalls rasch vergeht. Geburt und Tod sind im tiefsten Grund des Inneren einen jeden Menschen eingewoben, und gerade weil es sich um ein zeitlich begrenztes „Leben“ handelt, kann es als schön begriffen werden. Im Gegensatz zur Kunst des Westens, die sich darum bemüht, Schönheit in ihrer Ewigkeit und Beständigkeit zu erfassen, findet man hier Schönheit in der Traurigkeit eines „Lebens“, das verfällt und vergeht.

Unter diesen Gesichtspunkten bin ich an den grundlegenden Ideen des Nô-Theaters sehr interessiert. Doch ist es beim Nô, wie es heutzutage in Japan aufgeführt wird, nicht so, dass trotz dieses im Verborgenen durchaus auch weiterhin vorhandenen tiefen gedanklichen Gehalts im Rahmen der vielerlei Gewohnheiten einer recht erstarrten Tradition die Verwirklichung des „Lebens“ im tiefsten Sinne des Begriffs nicht mehr gewährleistet ist?

Bei meinem neuen Kompositionsvorhaben möchte ich das Nô-Stück „Matsukaze“ (Kiefernwind), eines der hervorragendsten Werke von Zeami, als Ausgangspunkt nehmen und versuchen, durch eine neuartige Überarbeitung des Librettos, durch die Komposition einer neuen Musik sowie durch eine neue Inszenierungsweise eine neue Oper zu erschaffen, die als Grundlage für ein in unserer Zeit lebendiges Nô-Theater dienen könnte.

Orchesterbesetzung

1(afl, bfl&pic).1(ca).2(2.bcl).1(cbsn)-1.1.1.1-2perc(b.d [lg.], 4tom-t, 4bng, mar [5oct.], cym.ant, tam-t [large], 3tri, 4Jap.wind bells, 4rins on timp, guiro, marac, wdbl, whip, sleigh bells)-hp.pno(cel)-str(2.2.2.2.1[min.]/8.8.8.6.4[max.])-
sound material, made by Toshio Hosokawa and Takeshi Tsuchiya, is part of the hire material

Personenbesetzung

Matsukaze · soprano - Murasame · mezzo-soprano - Priest · bass - Fisher · baritone - chorus SATB (2.2.2.2)

Weitere Informationen

Titel:
Matsukaze
Opera in 1 act (5 scenes)
Libretto by Hannah Dübgen after the Nō play of the same name by Motokiyo Zeami
Sprache:
Deutsch
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
2010
Spieldauer:
75 ′
Uraufführung:
3. Mai 2011 · Bruxelles (B)
La Monnaie
Barbara Hannigan, Matsukaze; Charlotte Hellekant, Murasame; Frode Olsen, Priest ; Kai-Uwe Fahnert, Fisher · Musikalische Leitung: Pablo Heras-Casado, 2011; Bassem Akiki, 2017 · Orchestre de chambre de la Monnaie · Vocalconsort Berlin
Inszenierung: Sasha Waltz · Kostüme: Christine Birkle · Bühnenbild: Pia Maier-Schriever; Chiharu Shiota · Choreographie: Sasha Waltz
(szenisch)

5. September 2013 · Tokyo (J)
Suntory Hall
Suntory Music Foundation's Summer Festival 2013
Barbara Hannigan, soprano · Musikalische Leitung: Jun Märkl · Tokyo Philharmonic Orchestra

Uraufführung (Revision)
Auftragswerk:
Commissioned by La Monnaie

Technische Details

Bestellnummer:
LSJ 4607-01

Aufführungen

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  • Matsukaze
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