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Leih-/Aufführungsmaterial

Medea

Oper in vier Bildern
Textfassung vom Komponisten nach Franz Grillparzer
Aribert Reimanns Oper setzt in der Rezeptionsgeschichte des Medea- Mythos neue, wesentlich moderne Akzente. Das Geschehen wird von zwei Faktoren vorangetrieben: zunächst von Medeas Fremdheit, ihrer Andersartigkeit und ihrer Ablehnung durch die Gesellschaft, die sie ausweglos in die Katastrophe und den Kindermord treibt. Bevor Medea ihren unwilligen Gastgebern Kreon und Kreusa entgegen tritt, verlangt Jason von ihr, das Kopftuch abzulegen. „Nimm (an) die Tracht unseres Landes“, fordert er, aber nicht nur das, sondern auch die Aufgabe ihrer Persönlichkeit und – als sich dies als unmöglich erweist – die Herausgabe der Kinder. Als zweites Hauptthema wählt Reimann das Motiv des ungerechtfertigten Besitzes und die Wiederherstellung des Rechts: Medea, deren letztes Lebensunterpfand das goldene Vlies ist, bringt das von Jason geraubte Banner am Schluss der Oper zurück an seinen rechtmäßigen Ort Delphi. Reimann konzentriert sich auf wenige Stunden im Leben der Medea, ihre erste Begegnung mit Kreon und Kreusa nach der Ankunft in Korinth, den Mordvorwurf, den Streit um die Kinder und schließlich den mörderischen Brandanschlag. Die Oper ist in zwei Teile gegliedert, die aus je zwei Bildern bestehen. Die Konzentration der Handlung auf das psychische Drama der weiblichen Hauptfigur drückt sich in der Wahl der musikalischen Mittel aus. Stärker als in früheren Opern kommt Reimann in dieser Oper wieder zu einer dichten, kammermusikalischen Satzweise zurück, in der sich jedes Detail streng aus dem Vorherigen ergibt. Gleich die erste Szene enthält das gesamte musikalische Material, aus dem sich alles weitere entwickelt.
Ausgabe: Aufführungsmaterial

Produktdetails

Beschreibung

Vorgeschichte: Pelias, König von Thessalien und Onkel des Jason, hatte Jason und die Argonauten vor Jahren beauftragt, in Kolchis das goldene Vlies zurück zu gewinnen, das Aietes, Medeas Vater, unter Verletzung des heiligen Gastrechtes dem von ihm getöteten griechischen Jüngling Phryxus entwendet hatte. Phryxus wiederum hatte es aus einem Tempel in Delphi gestohlen. Aietes und sein Sohn Absyrtus baten die zauberkundige Medea um Hilfe gegen Jason; Medea jedoch verliebte sich in Jason und unterstützte ihn bei der Erlangung des goldenen Vlieses. Dadurch wurde sie unwillentlich schuldig am Tod ihres Bruders und am späteren Selbstmord ihres Vaters, der bei ihrer Abreise aus Kolchis ihre Liebe zu Jason verfluchte. Jason, Medea, ihrer beiden Kinder und die Amme Gora wurden nach dem plötzlichen Tod des Pelias aus Thessalien vertrieben. Mit ihrer Ankunft in Korinth, das sie nach langer Irrfahrt endlich erreicht haben, und dessen König Kreon sie aufnehmen will, beginnt die Handlung der Oper.

Am Strand von Korinth: Medea vergräbt als Zeichen ihrer Abkehr von ihrer barbarischen Vergangenheit heimlich ihre Zaubergeräte und das goldene Vlies. Von Jason erfährt sie, dass Kreon zögert, auch ihr Gastrecht zu gewähren. Kreon und seine Tochter Kreusa, die einst Jason liebte, erscheinen; Kreusa setzt sich für Medea und die Kinder ein. Jason schildert aus seiner Sicht die Ereignisse, die zum Tod von Pelias führten und bekundet seine Verbundenheit mit Medea. Widerstrebend gestattet Kreon beiden zu bleiben. In Kreons Königshalle: die arglose Kreusa versucht erfolglos, Medea bei der Gewöhnung an griechische Gebräuche zu helfen. Ein Herold verkündet allen, dass das Gericht der Amphiktyonen, des korinthischen Städtebundes, Jason und Medea wegen des Verdachts der Schuld am Tode von Pelias verbannt hat. Medea kann diesen Verdacht nicht zerstreuen und muss erleben, dass Jason sich von ihr lossagt und sie verstößt, um seine Ehre und sein Bleiben in Korinth zu sichern. Auch ihre Kinder werden ihr genommen. Im Vorhof von Kreons Burg: Medeas Schicksal vollendet sich; auch ihre Kinder wenden sich von ihr ab und die von ihr vergrabene Schatulle mit ihren Zaubergeräten und dem goldenen Vlies wurden von Kreon gefunden. Er zwingt Medea, ihr die geheimnisvollen Dinge zu übereignen, was sie zusagt. Sie bittet jedoch, ihre Kinder noch einmal sehen zu dürfen, was Kreon gewährt. Allein mit Gora, übergibt Medea ihr zwei Verderben bringende Geschenke für Kreusa: ein vergiftetes Kleid und eine Schale, aus der ein alles ver- nichtendes Feuer springt. Kreons Palast geht in Flammen auf; Kreusa kommt im Feuer um. Medea tötet ihre Kinder. In einer wilden, einsamen Gegend: nach der Katastrophe kommen Jason und Medea ein letztes Mal zusammen. Jason, von Kreon unwiderrufl ich verbannt, wird erst jetzt gewahr, dass Medea die Kinder ermordet hat. Erschüttert lässt er sie ziehen; sie wird das goldene Vlies nach Delphi zurückbringen und sich dem Richterspruch der delphischen Priester unterwerfen.

„Reimanns Klangsprache hat sich für dieses Werk abermals unerhört verdichtet. Nur das Nötigste wird gesagt und gesungen, in klaren, kurzen Sätzen, poetisch, lakonisch. Von dem, was dahinter steht – Gedanken, Begründungen, Ahnungen, Hoffnungen –, beichten eng verzahnt die solistisch aufgeteilten Orchesterstimmen aus dem Graben, kommentierend oder antizipierend. (…) Medea ist das energetische Kraftzentrum in diesem Prozess. Alle beziehen sich nur auf sie. Sie kämpft um ihr Leben und ihre Liebe, sie faucht und tobt, fleht fordert und duckt sich, und weiß doch längst (oder vielmehr: die vielfach geteilten Streicher, die ihr beistehen, die sehrenden Holzbläser wissen es): Ihre Sache ist verloren.“ (Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Mai 2017)

Orchesterbesetzung

Picc. · 1 · Altfl. · Bassfl. · 1 · Engl. Hr. · Heckelphon · Es-Klar. · 1 · Bassklar. · Kb.-Klar. · 2 · Kfg. - 4 · 3 · Basstrp. · 3 · 1 - P. S. (Gongs · 5 Tamt. [h./m./m./t./sehr t.] · 2 hg. Bronzeplatten · 5 Tomt.) (4 Spieler) - Hfe. · Cel. - Str. (12 · 12 · 10 · 8 · 6)

Personenbesetzung

Medea · Sopran - Gora, ihre Amme · Alt - Jason · Bariton - Kreon, König von Korinth · Tenor - Kreusa, seine Tochter · Mezzosopran - Ein Herold · Countertenor - Zwei Knaben · stumme Rollen

Weitere Informationen

Titel:
Medea
Oper in vier Bildern
Textfassung vom Komponisten nach Franz Grillparzer
Sprache:
Deutsch
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Awards:
1. Okt 2010
Musikkritik-Umfrage der Zeitschrift Opernwelt, 2010

Uraufführung des Jahres

Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
2007 - 2009
Uraufführung:
28. Februar 2010 · Wien (A)
Staatsoper
Marlis Petersen, Medea; Michaela Selinger, Kreusa; Elisabeth Kulman, Gora; Michael Roider, Kreon; Adrian Eröd, Jason; Max Emanuel Cencic, Herold; Claudia Barainsky, Medea*; Stephanie Houtzeel, Kreusa* · Musikalische Leitung: Michael Boder
Inszenierung: Marco Arturo Marelli · Kostüme: Dagmar Niefind · Bühnenbild: Marco Arturo Marelli
(szenisch)
Auftragswerk:
Auftragswerk der Wiener Staatsoper
Reihe:

Technische Details

Bestellnummer:
LS 5236-01
Lieferrechte:
Weltweit

Medieninhalte

Audio:

Aufführungen

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  • Medea
    Musikalische Leitung: Robert Jindra
    10. Mai 2019 | Essen (Deutschland) , Aalto-Musiktheater
    19:30
  • Medea
    Musikalische Leitung: Robert Jindra
    17. April 2019 | Essen (Deutschland) , Aalto-Musiktheater
    19:30
  • Medea
    Musikalische Leitung: Robert Jindra
    11. April 2019 | Essen (Deutschland) , Aalto-Musiktheater
    19:30
  • Medea
    Musikalische Leitung: Robert Jindra
    6. April 2019 | Essen (Deutschland) , Aalto-Musiktheater
    19.00
  • Medea
    Musikalische Leitung: Robert Jindra
    28. März 2019 | Essen (Deutschland) , Aalto-Musiktheater
    19:30
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