Produktdetails
Beschreibung
Trotz gemeinsamer Geschichte, Religion und verbindender kultureller Faktoren ist Europa ein Kontinent der verschiedensten regionalen Traditionen, die ihre eigene Identität und eigenständige musikalische Ausdrucksformen besitzen. Etliche Musikstile, die wir heute als traditionell empfinden, waren einst radikal modern. Sie waren ein Ergebnis der gewaltigen Umbrüche, welche die europäische Welt im 19. Jahrhundert erfuhr. Technische Innovationen und Erfindergeist brachten neue Instrumente hervor: Akkordeon, Mundharmonika, Bandoneon und Konzertina, Banjo und Saxofon, dazu Blechblasinstrumente mit Ventilen wie Trompete und Tuba.
Die neuen Volksmusikstile entstanden weniger im bäuerlich-ländlichen Milieu als vielmehr im urbanen, proletarisch-kleinbürgerlichen Umfeld. Oft bestand Altes und Neues nebeneinander fort und ging interessante Verbindungen ein. Das Akkordeon ergänzte Dudelsack und Drehleier; Trompete und Tuba gesellten sich zu Geige und Hackbrett. Industrielle Fertigungsmethoden machten diese Klangerzeuger erschwinglich und sorgten für ihre Verbreitung. Die Folklorisierung der traditionellen Musik begann. Während in Amerika schon früh ein größerer Markt für „ethnic recordings“ entstand, interessierte sich die europäische Schallplattenindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaum für traditionelle Musik.
Christoph Wagner hat für WERGO diese einzigartige Dokumentation traditioneller europäischer Musik zusammengetragen. Ein informatives Booklet mit zahlreichen historischen Fotos rundet die Aufnahmen des Albums "Patchwork Europe" ab.
Inhalt
Ireland – Cashin, Cawley & Ford: Bashful Bachelor + Sunshine Hornpipe
Scotland – William Hannah's Band: Scottish or Foursome Reel
England – Jack Armstrong and his Northumbrian Barnstormers: Morpeth Rant
France – Jean Pradal et Martin Cayla: Polka Piquée
Portugal – Ermelinda Vitória: Fado da Minha Aldeia
Spain – La Niña de los Peines: Sevillanas
Mallorca – Agrupación Folklórica de Valldemossa: Parado de Valldemossa
Norway – Gjermund Haugen: Markensmandagen
Denmark – Folkedanseorkestret: Hattemageren
Germany – Münchner Original-Terzett Georg Weinschütz: Tegernseer Landler
Switzerland – Urnäscher Streichmusik & Jodler Quartett: Alpufzug
Austria – Volkssänger-Familie Simboeck: Innviertler Landler
Italy – Nullo Romani: Buon principio d'anno
Sardinia – Efisio Melis: Mediana in re maggiore
Sicily – I Quattro Siciliani: Camporeale Bello
Finland – Erik Kivi: Punaliivi
Belarus – Gregory Matusewitch: Yiddisher Wulach
Poland – Eduard Mika i Tadeusz Zadroga: Staropolski kujawiak
Czech Republic/Slovakia – Sió Aladár és Zenekara: Mindenféle Szerelemnek
Hungary – Olah Lajos: Biró uram és sárga cserebogár
Serbia/Croatia – Verni's Troubadours Tamburica Orchestra: Micika Polka
Albania – Riza Hakdin Me Shoket: Çelni ju moj lule çelni
Greece – Georgia Mittaki & Laikis Orchistras: Tha horepseis gero
Romania – Orhestra Traian Lặscut: Doina şi Ardeleana de la Sibiu
Ukraine – Ukrainska Orchestra Pawla Humeniuk: Zaporozec Polka
Russia – Sisters Fiodorov: Kukushka
Interpreten
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Weltmusik – Was ist fern? Was ist nah?
„Weltmusik“ – ein nicht unumstrittener Begriff für die Vielfalt der musikkulturellen Erscheinungen unseres Globus, zu denen traditionelle Musiken aus ländlichen Bereichen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ebenso gehören wie Musiken der Hochkulturen des indischen Subkontinents, Japans und Chinas aber auch die populären Musiken, wie sie heute in den städtischen Metropolen der ganzen Welt entstehen.
Vor allem in Zusammenarbeit mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt und der Abteilung Musikethnologie des Ethnologischen Museums Berlin ist eine CD-Edition entstanden, die die Kategorien „das Fremde“ und „das Eigene“ durcheinander schüttelt, indem sie uns nicht nur das bislang Unbekannte und Unvertraute näher bringt, sondern darüber hinaus auch das Eigene im Fremden und das Fremde im Eigenen hörbar macht.
Die Begegnung mit den vielfältigen musikalischen Vorstellungen, die außerhalb unserer eigenen Kultur existieren, hat uns die eigenen Kategorien bewusster gemacht und uns gezeigt, dass wir nicht mehr von einer verbindlichen Ästhetik ausgehen können, wir vielmehr von einer unüberschaubaren Zahl differierender Ästhetiken sprechen müssen. Zu dieser Erkenntnis haben nicht zuletzt die außergewöhnlichen Einspielungen und die hohe Qualität der Booklettexte des Labels WELTMUSIK beigetragen.