Shu Hai

In diesem Stück wird der zweite Satz des Vokalwerks Shu Hai mitamen behatalat kidon gebraucht und er tritt in einen Dialog mit neuem Material des Orchesters. Die sehr fragile, intime und enge poetische Textur des originalen Satzes von Shu Hai mitamen behatalat kidon wird mit sehr rohen, widerspenstigen und grotesken Ausbrüchen des Orchestermaterials konfrontiert. Während das Vokalstück kristallierte Dichtung ist, die entsteht, nachdem eine Erfahrung zur Erinnerung geworden ist, besteht das Orchesterstück als eine rohe Erfahrung, die noch nicht in der klaren Form festgehalten ist. Während die Gesangsstimme in ein „Orchester“ bestehend aus inneren Stimmen aufgefächert ist, wird das Orchester vereint in einer vergrößerten „Solo Stimme“. Diese Stimme hat eine riesige und schwere physische Präsenz, die drängt und hebt – eine unnachgiebige Geste vor dem unbeweglichen Hintergrund der großen Tableaus von Shu Hai mitamen behatalat kidon. Das Stück ist Dieter Schnebel gewidmet.

-Chaya Czernowin