Produktdetails
Beschreibung
Kolja Lessing, unermüdlicher Förderer der Komponisten des 20. Jahrhunderts, die Opfer von Totalitarismus und Rassenwahn wurden, ist auf dieser ersten und bisher einzigen ausschließlich Werken Frank Reizensteins gewidmeten Porträt-CD in beeindruckender Personalunion von Pianist, Bratscher, Geiger, Musikwissenschaftler und Autor zu erleben. Franz Reizenstein, 1911 in Nürnberg geboren, jener Stadt, in der 1935 Hitlers Rassengesetze erlassen wurden, die die Grundlage bildeten für die spätere systematische Verfolgung der Juden in Europa, ist den Insidern bekannt als Komponist humoristischer Kompositionen für Gerard Hoffnungs legendäre Konzerte in der Londoner Royal Albert Hall in den 1950er Jahren, wie das Concerto Popolare, The Piano Concerto to End All Piano Concertos und Let’s Fake an Opera. Hoffnung, ein Berliner Musiker und Karikaturist, gehörte wie Reizenstein, Goldschmidt, Wellesz, Gál und anderen zu jener Gruppe von deutschen und österreichischen Künstlern jüdischer Abstammung, die das Dritte Reich in England überleben konnten, denen das Exil zur neuen Heimat wurde. Reizenstein, der in Berlin bei Paul Hindemith und Leonid Kreuzer studiert hatte, war bereits 1934 nach England emigriert, wo er seine Studien am Royal College of Music u.a. bei Ralph Vaughan Williams und Solomon fortsetzte.
Zeitlebens bekannte sich Reizenstein zur Ästhetik des „mittleren” Hindemith, dessen bewusste Rückkehr zur Tonalität in Verbindung mit kontrapunktischer Meisterschaft ebenso wie die praktische Kenntnis nahezu aller Instrumente für Reizenstein prägende Maßstäbe setzte. Da Reizenstein seinen Sonaten unterschiedliche Formmodelle zugrundelegte und mit Ausnahme zweier Klaviersonaten jede andere Besetzung mit nur einer Sonate bedachte (ohne jedoch wie Hindemith quasi enzyklopädisch jedes Instrument zu berücksichtigen), erweist sich vorliegende Gegenüberstellung dreier Sonaten als besonders aufschlussreich, um Reizensteins kompositorisches Profil im Spannungsfeld zwischen deutscher Prägung und englischen bzw. französischen Einflüssen, zwischen spätromantischer Klaviertradition und genuiner klanglicher Einfühlung in ihm fremde instrumentale Medien zu beleuchten.
Inhalt
Sonata op. 45 for Solo Viola (1967)
Sonata op. 46 for Solo Violin (1968)