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Leih-/Aufführungsmaterial

Vier Etüden und ein Epilog

für großes Orchester
großes Orchester
Ausgabe: Aufführungsmaterial

Produktdetails

Beschreibung

Das Werk entstand 1999/2000 anlässlich des 50. Geburtstages des Dirigenten Joachim Harder, dem das Stück gewidmet ist und der es im Jahr 2001 mit dem Landesjugendorchester Niedersachsen uraufführte.

In ihm widmete ich den vier Komponisten, die mir besonders nahe stehen, jeweils ein Porträt und eine Hommage. Gleichzeitig ist das Stück ein Rückblick auf große musikalische Persönlichkeiten und Ereignisse des vergangenen Jahrtausends.

Die erste lebhafte, äußerst virtuose Etüde ist Gustav Mahler gewidmet. In einer ausschweifenden Fantasie, die auf den Tönen G-(e)S-A-H-E beruht, wird bis zum apotheotischen Schluss beständig zwischen marschartigen Fanfaren- und burlesken Walzerepisoden abgewechselt, in deren Mitte eine nachdenkliche, dunkle Choralepisode interpoliert ist.

Der Choral "Wenn ich einmal soll scheiden" aus Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion bildet den zweiten Satz und zwar in einer äußerst ungewöhnlichen Klanggestalt. Jedem Instrument des Orchesters ist ein einziger Ton zugeteilt und auf dieser "Orchesterklaviatur" erklingt der Choral – jede Zeile in einer anderen Lage, Tonart und Klangfarbe. Diese Etüde stellt jeden einzelnen Musiker im Orchester vor die Aufgabe "seinen" Ton genau im richtigen Augenblick in der richtigen Klangqualität zu spielen und sich dabei doch nahtlos an die benachbarten Töne der anderen Musiker anzuschließen. Dieser Vorgang bringt das Problem des (gemeinsamen) Musizierens sozusagen exemplarisch auf den Punkt.

Der "Grand Marche" Es-Dur – im Original für Klavier zu vier Händen - von Franz Schubert ist eine Instrumentationsetüde für den Komponisten, die sich in der Ausleuchtung unterschiedlichster Instrumentalfarben erfüllt, den Tonsatz Franz Schuberts aber unangetastet lässt.

Einen wirklichen Spagat bildet das Dmitri Schostakowitsch gewidmete Finale. Während in den Streichern in rasendem Tempo unablässig wechselnde Reihen, die sich aus dem DSCH-Motiv ableiten, ein Perpetuum mobile bilden, spielen die Bläser darüber einen gewichtigen, düsteren Trauermarsch, der ebenfalls aus dem DSCH-Motiv gewonnen wurde.

Zum Schluss schließlich ein kurzer, abrupter, rabiater und verstörender Epilog, dessen Titel sich auf einen Abschnitt aus Dieter Fortes Roman "Das Muster" bezieht:

"Während der angeheiratete Joseph, den eigentlich keiner kannte, in Zwölf-Stunden-Schichten unter Tage die Familie ernährte, lebten Maria und Gertrud, nun Vollwaisen, bei einem Bruder ihres in Verdun gefallenen Vaters, bei Polka-Paul, wie man ihn weitherum nannte, denn er war mit seiner Klarinette vor dem Krieg von Zeche zu Zeche gezogen, hieß Polka-Paul, weil er wußte, wie man ein Fest zelebriert. Er dirigierte souverän einen ganzen Abend, flotter Beginn, ruhige Passage, lüpfige Tänze, Lieder aus der Heimat, furioser Höhepunkt mit einem Potpourri der beliebtesten Melodien, er kannte alle Tänze und die richtige Reihenfolge dazu und die Nationalhymnen Deutschlands, Polens und des Papstes.

Doch die Melodien waren ihm durcheinandergeraten, der Lebensablauf zerstört, kaum konnte er Tag und Nacht auseinanderhalten, im Krieg mehrere Tage in einem Bunker verschüttet, spielte er auf seiner Klarinette eine Musik, die ein menschliches Ohr nicht lange ertragen konnte. Schrille, wehmütige, klagende Töne ohne Rhythmus, ohne Harmonie, Klänge, die ihn verfolgten, nachdem man ihn schon fast tot aus dem Bunker geholt hatte, die er mit seiner Klarinette loswerden wollte, an denen er fast erstickte, wenn man ihm die Klarinette wegnahm, und so spielte er ununterbrochen vor sich hin, auch in den Nächten, und Maria und Gertrud vergaßen diese hohen Triller und tiefen Baßtöne nie, die wahre Melodie dieser Welt, laut, grell, unzusammenhängend, sich gefühllos überschlagend, eine barbarische, grausame Komposition. (Dieter Forte "Das Muster")

- Stefan Heucke

Orchesterbesetzung

3 (3. auch Picc.) · 3 (3. auch Engl. Hr.) · 3 (2. auch Es-Klar., 3. auch Bassklar.) · 2 · Kfg. - 4 · 3 · 3 · 1 - P. S. (Trgl. · Röhrengl. · Beck. · 2 Tamt. · 4 Tomt. · kl. Tr. · Glsp. · Xyl. · Vibr.) (4 Spieler) - Hfe. - Str.

Inhalt

I Fanfare – Walzer? (Gustav Mahler)
II Choral (Johann Sebastian Bach)
III Grand Marche (Franz Schubert)
IV Perpetuum mobile – Trauermarsch? (Dmitrij Schostakowitsch)
V Epilog "Die wahre Melodie dieser Welt"

Weitere Informationen

Titel:
Vier Etüden und ein Epilog
für großes Orchester
Ausgabe:
Aufführungsmaterial
Verlag/Label:
Schott Music
Kompositionsjahr:
1999 - 2000
Opus:
op. 36/1
Spieldauer:
25 ′
Uraufführung:
6. April 2001 · Cuxhaven (D)
Kugelbake-Halle
Musikalische Leitung: Joachim Harder · Niedersächsisches Jugendsinfonieorchester

Auftragswerk:
Auftragswerk des Vereins der Theater- und Konzertfreunde Dortmund

Technische Details

Bestellnummer:
LS 2187-01

Aufführungen

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  • Vier Etüden und ein Epilog
    Musikalische Leitung: Joachim Harder
    Orchester: Studentenorchester Münster
    1. Juli 2009 | Münster (Deutschland) , Freie Waldorfschule, Konzertsaal
  • Vier Etüden und ein Epilog
    Musikalische Leitung: Joachim Harder
    Orchester: Studentenorchester Münster
    29. Juni 2009 | Münster (Deutschland) , Freie Waldorfschule, Konzertsaal
  • Vier Etüden und ein Epilog
    Musikalische Leitung: Joachim Harder
    Orchester: Studentenorchester Münster
    3. Juni 2009 | Münster (Deutschland) , OSMO-Hallen
    19.30 Uhr - WDR Musikfest Münster 2009
  • Vier Etüden und ein Epilog
    Musikalische Leitung: Joachim Harder
    Orchester: Niedersächsisches Jugendsinfonieorchester
    6. April 2001 | Cuxhaven (Deutschland) , Kugelbake-Halle — Uraufführung
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